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Bauernhaus in Böztal-Elfingen von Markus Schlempp

Bauernhaus in Böztal-Elfingen (CH)
Wohnen im Heubergeraum

Die Scheune unterm Dach eines Bauernhofs im Aargau avancierte zum Altersruhesitz. Dem Architekten gelang es, Tageslicht in den früheren Heuboden zu bringen, ohne den dörflichen Charakter des landwirtschaftlichen Nutzbaus mit Gauben zu »verstädtern«.

Die Gemeinde Böztal liegt idyllisch im Jurapark Aargau zwischen Zürich und Basel, in einer von weitläufigen Wäldern und üppiger Flora sowie ortstypischer Dorfbebauung geprägten Landschaft. Hier, in einem über 300 Jahre alten Bauernhaus, einem »Eindachhof« mit Wohntrakt, Stall und Heubergeraum (Scheune) unter einem gemeinsamen Dach, ist nun neuer, altersgerechter Wohnraum entstanden. Die Bauherrschaft bewohnte das Haus bereits, wollte sich nach dem Auszug der Kinder jedoch räumlich verkleinern und zudem im ländlichen Kontext dringend benötigten Mietwohnraum für Familien schaffen. Ihre eigene Wohnung sollte unterm Dach im ungenutzten Heubergeraum entstehen, der durch die Hanglage ebenerdig zugänglich ist.

Gemeinsam mit dem Basler Architekten Markus Schlempp wurden einige Eingriffe vorgenommen: Zwei Einbauten gliedern den Raum in der Tiefe, von halböffentlich im witterungsgeschützten Vorbereich bis zu privat im Wohnbereich. Der erste Einbau, bei dem sich der eigentliche Wohnungseingang befindet, beherbergt ein kleines Bad sowie zur Wohnung hin die Küche, darüber außerdem ein vom Vorbereich aus erreichbares Büro. Der zweite Einbau besteht aus dunklem Lehm und nimmt den Ofen auf. Dahinter folgen die Schlafräume mit eigenem Bad und Gästezimmer, darüber eine Galerie mit schönem Blick in die Landschaft. In der Fassade ist der vertikale Abstand zwischen historischem Bruchsteinmauerwerk aus Jurakalkstein und Giebelkante, der sich durch einen Umbau vor gut 100 Jahren ergab, jetzt mit offen angeordneten Holzlamellen versehen. Hinter dieser Mauer verbirgt sich eine geschützte Loggia, bevor eine rückversetzte Glasfassade den Abschluss zum beheizten Innenraum bildet. Die gestaltprägendste Umbaumaßnahme ist die Setzung einer großen Lukarne, einer Dachgaube, deren Form von den typischen Bergeraumzufahrten inspiriert ist. Dadurch wird der Wohnraum großzügig erweitert und belichtet, die über 3 m hohen Schiebefenster lassen sich effektvoll über Eck öffnen. Gegenüber liefert eine zweite Loggia natürliches Licht durch ein langes Fensterband im Dach.

Dominierendes Material im Innern ist Holz, meist Lärche, das durch »Finieren«, eine Behandlung mit einer speziellen japanischen Hobelmaschine, widerstandsfähig gemacht wurde. Die Dach- und Wandflächen tragen einen Lehmputz und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Der fugenlose Bodenbelag im Wohnbereich ist mineralisch, die Treppe besteht aus unbehandeltem Schwarzstahl. Die Wände und Decken in den Bädern sind mit naturbelassenem Kalkputz verputzt, in den Duschen als Tadelakt. Die Details sind bewusst handwerklich einfach, dadurch beständig und nachhaltig.

~Thomas Geuder


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