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Evangelische Kirche in Reichartshausen

Evangelische Kirche in Reichartshausen
Zusammengerückt

Auch im badischen Reichartshausen musste eine klamme Gemeinde profane Räume in ihr Kirchengebäude integrieren. Das Architekturbüro Klinkenberg führt vor, wie sich aus der Not eine Tugend machen lässt: u. a. mit einem cleveren Farbkonzept.

Großzügig umbauter Raum wird mehr und mehr zum Luxusgut. Die Kirchen trifft das besonders hart, lebt ihre Sakralität doch genau von Höhe und Weite. Die evangelische Gemeinde im baden-württembergischen Reichartshausen stand vor der Aufgabe, das angrenzende Gebäude des Kindergartens mit angeschlossenem Gemeinderaum zu verkaufen. Das aus dem ausgelobten Wettbewerb hervorgegangene Architekturbüro Klinkenberg aus Darmstadt schaffte es dennoch mit einem Höchstmaß an Flexibilität und Einfallsreichtum, den Gläubigen ihren beliebten Versammlungsort zu erhalten. Für die Realisierung der Aufgabe, den Gemeindesaal in die Kirche zu integrieren, mussten zunächst die festinstallierten Bankreihen weichen. Sie wurden durch ein loses, gestalterisch anspruchsvolles Gestühl ersetzt, das der Neuordnung der Funktionen problemlos folgen kann. Der aufgegebene Gemeindesaal findet jetzt seinen Platz unter der Orgelempore. Die Nebennutzungen (Teeküche und Lagerflächen) verbergen sich hinter einer Bekleidung aus Lamellen, die als Reminiszenz an die umliegenden Streuobstwiesen aus Birnbaumholz hergestellt sind. Wie ein Band legen sie sich um die drei Außenseiten. Die offene Seite zum Sakralraum kann durch gläserne Schiebeelemente geschlossen oder bei Bedarf dem Kirchenschiff zugeschaltet werden. Aus diesem Umstand entwickelten die Architekten das Konzept des »Gegenüber«. Der Gemeinderaum wird in Verbindung mit dem gegenüberliegenden Chorraum in Ausrichtung auf die Apsis entwickelt. Dafür erhielt der Chor ebenfalls Lamellen aus rötlich schimmerndem Birnbaumholz. Dieses Material setzt sich im Altar fort, der in seiner schlichten Dreiteilung flexibel im gesamten Kirchenraum positioniert werden kann, um so den neuen Nutzungsanforderungen gerecht zu werden. Flexibilität bietet auch die bewegliche Bestuhlung, deren Farbigkeit sich aus dem Glasfenster der Apsis ableitet. Ansonsten blieb das schlichte Kirchenschiff nahezu unverändert. Nach dem Entfernen der Bildergalerie an den Wänden entstand unter Verwendung von Farbtönen aus dem Weißspektrum zudem eine angenehme lichte Weite. Mit Abschluss der Sanierungsarbeiten bekommt auch die sehenswerte barocke Kanzel wieder ihre zentrale Bedeutung. Den Architekten ist es gelungen, aus der Kombination mit modernem Gestühl, wenigen Materialien und den mit Bedacht gewählten Mitteln der räumlichen Anpassung eine überraschende Harmonie zu erzeugen, in der sich die Kirchengemeinde nicht fremd fühlt.

~Cornelia Krause


Weitere transformierte Kirchenräume:

Kita und Gemeindesaal in Hamburg
Familienbildungsstätte in Dorsten
Multifunktionale Christuskirche in Kehl

 

 

 

 

 

 

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