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Frohbotschaftskirche in Hamburg von WRS Architekten & Stadtplaner

Frohbotschaftskirche in Hamburg
Neuer Raum im Kirchenraum

Wenn das Gotteshaus für die schrumpfende Gemeinde zu groß geworden ist, braucht es neue Ideen. Die hatten WRS Architekten und konnten diverse neue Nutzungen gebündelt im Kirchenschiff realisieren. Leuchtend gelber Filz verbessert dabei die Akustik.

Die von Friedrich Dyrssen und Peter Averhoff erbaute Frohbotschaftskirche im Hamburger Stadtteil Dulsberg wurde von 1935 bis 1937 errichtet – in einer Zeit, in der viele Einflüsse auf die Architektursprache einwirkten. Das Bauhaus war eben erst zwangsgeschlossen worden, die historisierenden Stile erlebten politisch gewollt wieder eine Renaissance. So ist die Frohbotschaftskirche eine durchaus spannende Mischung aus neoklassizistisch anklingender und moderner Architektur: außen mit streng gegliederter Backsteinfassade und Satteldach, innen als Saalkirche in reduzierter Formensprache. Die tragende Konstruktion besteht aus einem filigranen Stahlgerüst, das ummantelt nur so wirkt, als sei es aus Stahlbeton.

Schwindende Mitgliederzahlen zwingen viele Kirchengemeinden heute dazu, ihre Häuser aufzugeben oder zumindest für andere Nutzungen zu öffnen. So auch die Frohbotschaftskirche, deren Abriss Mitte 2012 schon beschlossen schien. Nicht zuletzt der engagierte Einsatz einer Bürgerinitiative aber führte dazu, dass bereits Anfang 2013 der Erhalt des Gotteshauses und dessen Umbau für heutige Bedürfnisse beschlossen wurde.

Die Planung dafür übernahmen WRS Architekten & Stadtplaner aus Hamburg, die zuvor bereits die ausschlaggebende Machbarkeitsstudie erarbeitet hatten. Ihre Idee: In das bestehende Kirchenschiff werden zwei dreigeschossige, freistehende Baukörper gestellt, in denen Gemeinderäume und eine Tagesstätte für 60 Kinder Platz finden, Nutzungen, die bislang in einem benachbarten Gebäude untergebracht waren. Das Denkmalamt trug das Raum-im-Raum-Konzept mit. Während die Außenhülle erhalten bleiben konnte, wurde die Kirche im Innern vollständig entkernt. Die beiden durch Brücken verbundenen Kuben werden über ein gemeinsames Treppenhaus mit Aufzug erschlossen und besitzen jeweils einen eigenen zweiten Fluchtweg im vorgelagerten Kirchturm bzw. in einem neuen, vor der Nordfassade angeordneten offenen Treppengerüst. Der Eingang befindet sich nun an der Nordseite, mit Anschluss an den vor der der Kirche liegenden Straßburger Platz.

Augenfällig im Innenraum sind die kräftig gelben Kubusstirnseiten. Sie bestehen aus 9 m langen, horizontal geschichteten Filzstreifen, wodurch optische Wärme in den ansonsten weißen Innenraum gebracht werden soll. Der nicht brennbare Filz wirkt außerdem schallschluckend. Bei Bedarf (etwa an Ostern oder Weihnachten) lässt sich der Gemeinderaum im EG mit dem Sakralraum im Chorbereich durch Öffnen einer Falttrennwand verbinden.

~Thomas Geuder

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