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Gartenhaus in Brixen (I) von bergmeisterwolf architekten

Gartenhaus in Brixen (I)
Rückzugsort Hühnerstall

Wenn der Bauer oder die Bäuerin einmal etwas Ruhe braucht, können sie auf ihrem Hof in einem Vorort von Brixen ein Ausweichquartier beziehen. Das Büro bergmeisterwolf hat ihnen im früheren Stall ein hochmodernes kleines Retreat eingerichtet.

Südöstlich der Brixener Altstadt liegt der Ortsteil Milland, mit größtenteils gewachsen dörflicher, dennoch recht dichter Bebauung. Ein denkmalgeschützter, sich noch in Betrieb befindender Bauernhof dort wurde von bergmeisterwolf architekten aus Brixen gefühlvoll umgebaut. Aus dem steinernen, teils in den Hang geschobenen Hühnerstall haben Gerd Bergmeister und Michaela Wolf eine Art Mini-Retreat gestaltet, einen Rückzugsort, eine Kammer zum Meditieren, Rasten, Träumen und Für-sich-sein für die Familie oder Gäste. Der Stall ist in seiner äußeren Gestalt dabei weitestgehend erhalten geblieben, lediglich die neu gefüllten, leicht vergrößerten Öffnungen verraten die Umnutzung. Das Ziel des Entwurfs war es, die bauzeitlichen Wertigkeiten, Materialitäten und Details herauszuschälen. Dazu wurden die massiven Steinmauern zunächst gesäubert, ihre Haptik aber belassen, allenfalls restauratorisch gerichtet und mit Kalkputz ergänzt, sodass das Historische spürbar bleibt. Eine neue Betonwand verlängert die steinerne Längsseite entlang der Grundstücksgrenze und fasst dadurch den zum Haus gehörenden Außenraum. In etwas Abstand ruht eine betonierte Kreisfläche inmitten der (künftigen) Blumenwiese und dient als Treffpunkt für die Familie oder Gäste. Eine Treppe aus schwarz pigmentiertem Beton verbindet die verschiedenen Orte über das Gelände hinweg. Das Dach, vormals ein geschlossener Stauraum, ist von nichttragenden Wandelementen befreit und mit neuen, patchworkartig geschweißten, unbehandelten Aluminiumplatten gedeckt. Regenrinne und -rohr sind in einem kräftigen Grünton lackiert und werden von eigens angefertigten Aluminiumschellen gehalten, die eine Korrespondenz zum Dach herstellen. Man betritt das Haus durch eine auffällig rote Tür, deren Farbe vom Schmuck am Haupthaus entlehnt ist. Passend zur Vergangenheit des Stalls als einfacher Nutzbau wurde sie aus grobem, preiswertem OSB gefertigt.

Die Idee der Innenraumgestaltung basiert auf einer eingestellten, oben offenen Schachtel aus zartrosa lackiertem OSB, die nicht ganz bis zur hölzernen Decke reicht. Lediglich im Bereich von Dusche und WC gibt es eine dunkle, wasserabweisende ‧Beschichtung. Eine Längsseite ist mit einem ebenso zartrosafarbenen Einbaumöbel gefüllt, in dem sich neben Staumöglichkeiten auch ein Klappbett und eine Küchenzeile befinden. An der Stirnseite zum Garten leitet das Möbel in ein kleines, neues Fenster, das Licht von Westen hineinlässt. So ist aus dem Nutzgebäude durch feinfühliges Weiterbauen ein wertiger Raum zum Arbeiten, Schlafen oder schlicht Träumen geworden. Die Hühner übrigens haben derweil einen neuen Stall bekommen. •

~Thomas Geuder


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