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Villa Platta in Sitten von savios fabrizzi architectes und maison joane chopard

Villa Platta in Sitten (CH)
Eine Zweite Chance

In der Westschweiz wurde eine brutalistische Wohnskulptur behutsam saniert. Trotz neuer Dämmung und zahlreicher Eingriffe wirkt das Gebäude, als sei es in den 60er Jahren genau so fertiggestellt und seither nicht mehr angefasst worden.

In der sich Mitte der 60er Jahre weltweit ausbreitenden Stilrichtung des Brutalismus versuchten Schweizer Architekten einen Gegenpol zu der im Land vorherrschenden Folklore zu setzen. Eine Gruppe junger Planer um Paul Morisod realisierte 1966 in der Nähe von Sion (Westschweiz) ihre eigenen Wohnhäuser konsequent in Sichtbeton. Inzwischen gilt die Reihenhausanlage als geschütztes Erbe aufgrund der markanten Bauweise mit auskragenden Elementen und liegenden Fensterformaten. Eines der vier Häuser, die »Villa Platta«, haben savioz fabrizzi architectes in den letzten zwei Jahren grundlegend saniert. An der Fassade üppig rankender Efeu hatte die kantige Kubatur inzwischen stellenweise ganz verdeckt. Der Beton wies die typischen Korrosionsschäden auf, die durch die damals übliche, viel zu geringe Überdeckung der Bewehrung entstanden waren.

Den neuen Eigentümern war es wichtig, das Gebäude wieder dem Originalzustand anzunähern. Deshalb beschränkten sich die Eingriffe außen auf die Sanierung des Sichtbetons. Im Innern wurden alte Bretterschalungen durch großflächige Eichenpaneele ersetzt. Und um im EG offeneres Wohnen mit fließenden Übergängen zu ermöglichen, entfernten die Planer die Zwischenwände in der Küche und am Eingang. Allein die Treppe gibt noch eine feste Struktur vor. Über die raumhoch verglaste Schiebetür, die nach Bedarf ganz in der Wand verschwinden kann, ist ein direkter Übergang zum Außenbereich gegeben. Im Souterrain befinden sich mit Schlafzimmer, Bad, Ankleideschränken im Flur und einem kleinen Büro die privaten Räume, von denen einige vollständig mit Eiche ausgekleidet sind und so für ein behagliches Ambiente sorgen. Im OG ist mit dem Einbau eines Bades ein abgeschlossener Gästebereich entstanden. Die größte Herausforderung bei der Sanierung reiner Betonbauten ist die Energieeffizienz, die sich in diesem Fall über eine Innendämmung erreichen ließ. Hinter den Bekleidungen aus Eichenholz verbirgt sich eine Dämmschicht aus 14 cm Glaswolle. Dieser Zwischenraum und eine leichte Aufdopplung des Fußbodens im EG ließen sich nutzen, um technische Installationen verdeckt zu führen. Die steil ansteigende Dachplatte blieb erhalten und wurde von außen isoliert. Mit dem Auftrag eines Rostschutzmittels und einer abschließenden Mörtelabdeckung konnte man die Schäden an der Bewehrung beheben. Architekten und Bauherren ist es zu verdanken, dass ein modernes Baudenkmal erhalten bleibt und darüber hinaus die Chance erhält, seine architektonischen Qualitäten abermals unter Beweis zu stellen.

~Cornelia Krause


Villa Platta in Sitten (CH)

Architektur: savios fabrizzi architectes und maison joane chopard


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