1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Bauen im Bestand » Projekte »

Ehemaliger Tabakspeicher in Linz (A) von kaltenbacher und STEINBAUER erneuert

Ehemaliger Tabakspeicher in Linz (A)
Behrens gehäutet

Mit der Tabakfabrik von Peter Behrens hielt die Moderne Einzug in Linz. Nun wurde ein Lagergebäude umgenutzt. Die Architekten standen vor der seltenen Aufgabe, eine gänzlich neue Fassade für das denkmalgeschützte Bauwerk zu erfinden.

Eine gänzlich neue Fassade für ein denkmalgeschütztes Bauwerk erfinden? Diese außergewöhnliche Aufgabe stellte sich im Rahmen eines europaweit ausgeschriebenen Wettbewerbs bei einem Lagergebäude unweit der Innenstadt von Linz. Den Bau hatten Peter Behrens und Alexander Popp zwischen 1929 und 1935 errichtet – als Teil der berühmten Tabakfabrik, mit der die Moderne in der oberösterreichischen Stadt Einzug hielt. In den 60er Jahren hatte man den riegelförmigen Tabakspeicher aufgestockt, v. a. aber auch an seinen beiden Längsseiten erweitert und in diesem Zuge die originalen Außenwände abgerissen, um durchlaufende Lagerflächen zu erhalten. Nach Ende der Produktion sollte das Gebäude für Dienstleistungszwecke umgenutzt werden. Die nicht denkmalgeschützten Anbauten aus den 60ern wurden daher entfernt und so stand der frühere Speicher im Jahr 2017 ohne seine beiden Hauptfassaden da und wurde zunächst provisorisch geschützt.

Die Architekturbüros kaltenbacher und STEINBAUER haben nun eine neue Gebäudehülle entworfen, deren Gestaltung an das verlorene Original anknüpft, es aber für die geänderte Nutzung weiterentwickelt. Die schmalen Fensterbänder sind zurück, im Raster des denkmalgeschützten Betonskeletts und wie zuvor mit Schwingflügeln. Doch weil die geplanten Büroetagen nach mehr Licht verlangten als die einstigen Lagerflächen, sitzen die Fensterbänder nicht wieder in verputzten Wänden, sondern in einer gleichmäßigen Struktur aus 70 000 Glasbausteinen, die ein Maximum an Helligkeit in die Innenräume bringen. Für eine akzeptable Dämmwirkung dieser transluzenten Haut wurden argon-gefüllte Steine verwendet und mit Leichtmörtel in zwei Lagen hintereinander vermauert. Passivhausstandard ließ sich damit natürlich nicht erreichen, aber doch ein Wärmeschutzniveau, das im Denkmal genehmigungsfähig ist.

Im Innern des ehemaligen Speichers erschließt ein neuer, mittiger Treppenturm die Etagen und gewährt durch je eine runde Wandöffnung pro Stockwerk Ein- und Ausblicke – eine Hommage an die zahlreichen Bullaugenfenster auf dem Fabrikareal. Sanitärräume finden sich in den fensterlosen Gebäudeecken, sodass sich die flexibel bespielbaren Geschosse teilen und wahlweise an eine oder zwei Parteien vergeben lassen. Als Erstmieter ist eine breite Mischung unterschiedlicher Nutzer eingezogen, u. a. die Digitalsparte einer Möbelhauskette, die IT-Abteilung der Stadt Linz und im EG unterrichtet das kleine evangelische Gymnasium »Rose« Kinder und Jugendliche.

~Christian Schönwetter


Weitere Büros in ehemaligen Industriebauten:

Co-Working in Werkhalle in Ravensburg
Givaudan Business Center in Kemptthal (CH)
Gründerzentrum »Halle Girard« in Lyon (F)

 


Aktuelles Heft
Titelbild db deutsche bauzeitung 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
MeistgelesenNeueste Artikel

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de