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Werkhalle in Ravensburg von baechlemeid Architekten

Werkhalle in Ravensburg
Multifunktionaler Einraum

Veranstaltungsfläche und Co-Working-Space in einem großen offenen Raum: Mit diesem Nutzungskonzept ist eine alte Fabrik wiederbelebt worden. Eingestellte Betonboxen gliedern die Halle, eine Betonfassade interpretiert den Bestand auf neue Weise.

In der Ravensburger Oststadt wurde das Areal der brachliegenden Maschinenbaufabrik Bezner mit Wohnungen und Gewerberäumen bebaut. Das Herzstück des neuen Viertels bildet ein historisches zweigeschossiges Industriegebäude aus dem Jahr 1901. Behutsam modernisiert, wurde es zur »Werkhalle« – einem Workspace für kreative Berufe mit insgesamt 14 Arbeitsplätzen und rund 200 m² Gemeinschafts- und Veranstaltungsfläche.

Die Halle war durch spätere An- und Umbauten fast gänzlich eingebaut. Daher konnten baechlemeid Architekten auch nur die Nordfassade in ihrem originalen Zustand mit Stampfbeton, Klinkern und Industriefenstern erhalten. Die drei fehlenden Außenwände fügten sie in Anlehnung an die ursprüngliche Konstruktionsweise in Sichtbeton mit horizontalem Schalungsmuster neu hinzu. Rahmenlos verglaste bogenförmige Öffnungen knüpfen Bezüge zu den vorhandenen Holzkastenfenstern auf der Nordseite. Diese bestanden aus zwei exakt baugleichen Einzelfenstern mit schlanken Profilen und einem Luftzwischenraum von ca. 15 cm. Da die äußere Schicht jedoch bereits zu marode war, versetzte man die jeweils inneren Elemente nach außen und ergänzte diese raumseitig mit einer modernen Stahlverglasung. Die ehemalige Tür der Halle war nicht mehr verfügbar, sodass die Planer als Ersatz hierfür ein dezentes, flächenbündig beplanktes Natur-Aluminiumtor entwarfen. Ansonsten reinigten sie die Nordfassade nur leicht und beließen Fehlstellen an Ziegeln und Beton wie auch Graffiti als sichtbare Altersspuren. Auch die gut erhaltene historische Holztragebalkenkonstruktion im Innern, die einen zweigeschossigen Großraum mit Seitengalerien umspannt, wurde komplett gesäubert. Ihre Farbgebung entspricht noch heute dem Ursprungszustand. Details wie alte Stromkästen, handschriftliche Kritzeleien auf den Holzbalken oder rostige Kleiderhaken zeugen nach wie vor von der ehemaligen Bestimmung des Gebäudes. An den Stirnseiten der Halle ergänzten die Architekten spiegelbildlich zwei nahezu raumhohe Einbauten aus Sichtbeton. Darin sind Treppen, Teeküchen, Sanitär-, Technik- und Lagerräume gebündelt, um die bestehenden offenen Raumstrukturen durch diese Funktionen nicht zu stören. Die monolithischen Kuben wurden mit Betonplantafeln geschalt und mit scharfkantigen Ecken betoniert, sodass ihre rohe Ruppigkeit gut mit der Bestandsarchitektur korrespondiert. Die Betonbodenplatte im EG blieb bestehen und wurde mit einem neuen fugenlosen Aufbau einschließlich Fußbodenheizung/-kühlung und geschliffenem Anhydritestrich versehen. Die Galerien erhielten analog zum ausgedienten Original neue Tannendielenböden.

~Tanja Feil


Standort: Holbeinstraße 32, 88212 Ravensburg

Architektur: baechlemeid Architekten
Fertigstellung: 2020

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