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Garagenaufstockung Karlsruhe

Garagenaufstockung in Karlsruhe
Wohnen und waschen

Weitgehend ungenutzt ist bisher das Nachverdichtungspotenzial von Garagenhöfen, wie sie bis in die 70er Jahre landauf, landab entstanden. In Karlsruhe hat das stadteigene Unternehmen »Volkswohnung« nun ein Pilotprojekt gestartet und im Rintheimer Feld, einer Siedlung aus den 50er Jahren, durch Aufstocken von drei Garagenanlagen zwölf Wohnungen geschaffen. Um schnell in die Umsetzung zu kommen, nutzte Architekt Falk Schneemann die Spielräume des alten Bebauungsplans, in dem die Garagen glücklicherweise als Gebäude ohne Nutzungsangaben eingetragen sind. Und um für Akzeptanz bei den Mieter:innen der Bestandswohnungen zu sorgen, bleiben zum einen die vorhandenen Parkgelegenheiten unberührt, zum anderen ist der Umbau mit zusätzlichen Angeboten für alle gekoppelt, etwa überdachten Fahrradstellplätzen und einem Waschsalon.

Jede Anlage bietet Platz für drei Einzimmer-Apartments und eine Zwei- bzw. Dreizimmer-Einheit. Die Dachlandschaft knüpft Bezüge zu den Satteldächern der Siedlung, orientiert sich aber auch an den Innenräumen der neuen Wohnungen: Küchen und Bäder bleiben niedrig, Wohnbereiche fallen höher aus. Dadurch ermöglichen sogar die Einzimmer-Apartments trotz ihrer Fläche von etwa 40 m² ein großzügiges Wohngefühl. Das statische Konzept stammt aus dem Stuttgarter Büro wh-p Ingenieure. Die Aufstockungen sind auf einem Stahlrost montiert, der auf den Pultdächern der Garagen ruht. Die alten Unterzüge zwischen den Stellplätzen unterfing man mit Stahlstützen, die die Zusatzlasten in den Baugrund ableiten. Darüber erhebt sich eine leichte Konstruktion in Holzständerbauweise. Boden-, Wand- und Dachelemente wurden vorgefertigt – inklusive Fenstern, Sonnenschutz und Elektroinstallationen – und ermöglichten eine kurze, nervenschonende Bauzeit für die Nachbarschaft.

Das Land Baden-Württemberg hat das Projekt gefördert, um kreislaufgerechtes Bauen zu erproben. Zunächst einmal ist die Aufstockung zerstörungsfrei demontierbar und könnte an anderer Stelle wiedererrichtet werden. Sollten die Elemente dann doch einmal abgerissen werden, lassen sie sich bestens recyceln, denn auf Verklebungen und Kompositmaterialien wurde fast komplett verzichtet. Der Wandaufbau etwa kommt ohne Folien aus und setzt auf Konstruktionsvollholz, Hanfdämmung und eine Fassadenbekleidung aus unlackiertem Titanzink. Das Blechkleid war aus Brandschutzgründen nötig. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wurden auch alte Bauteile wiederverwendet – die Volkswohnung durchforstete ihren Bestand, barg Holzböden, Türen und Briefkästen aus einem Abrissgebäude und baute sie in die Garagenaufstockungen ein.

~Christian Schönwetter


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