Auch in der Schweiz fehlen Kitaplätze. Ein spezielles Programm erleichtert daher das Umnutzen leerstehender Räume für Betreuungszwecke. Eines der jüngsten Beispiele ist der ambitionierte Umbau eines ehemaligen Ladens durch das Büro Bischof Föhn.
Ähnlich wie in Deutschland gerät auch die Schweiz in immer größere Bedrängnis, den für jedes Kind gesetzlich verankerten Anspruch auf Betreuung zu erfüllen. In Zürich werden inzwischen auch Flächen nicht stadteigener Gebäude auf ihre Eignung geprüft und in beschleunigten Genehmigungsverfahren an Architekten zum Umbau vergeben. Das junge Zürcher Büro Bischof Föhn erhielt die Aufgabe, das frei gewordene EG eines 1959 erbauten Wohn- und Geschäftshauses für den Schulkreis Langmatt in Witikon zu einer Betreuung für 30 Kinder umzunutzen. Die zuletzt als Ladenlokal dienende 130 m² große Fläche bot mit ihren großen Schaufensterscheiben und dem weitgehend rechteckigen Grundriss ohne störende Einbauten gute Voraussetzungen für einen zeitnahen Ausbau. Den Nachteil der nur einseitigen natürlichen Belichtung glichen die Architekten aus, indem sie die notwendigen Zonierungen durch offenes Mobiliar wie Garderoben und Regale vornahmen. Auf diese Weise konnte auch der Arbeitsbereich für die Küche optisch abgetrennt werden, ohne die Großzügigkeit des Raumes zu mindern. Ein schönes Detail sind die verbreiterten Fensterbänke über den erhalten gebliebenen Heizkörpern. Hier können die Kinder vortrefflich das Tageslicht zum Lesen und Spielen nutzen. Während bei diesen in der Schweiz AGILA genannten Maßnahmen weitestgehend auf eine umfangreiche energetische Sanierung verzichtet wird, erwiesen sich die örtlichen Behörden beim Brandschutz als sehr penibel. Bei den Betonrippen, die sich unter einer abgehängten Decke versteckten, konnte der erforderliche Feuerwiderstand nicht mehr erreicht werden. Trotz Verstärkung der Betonummantelung gelang es den Architekten nicht, die Rippen sichtbar zu belassen. So musste der alte Zustand mit einer neuen brandschutzertüchtigten Decke wieder hergestellt werden, nicht ohne den Versuch, die regelmäßigen Strukturen zumindest optisch mit den Zuschnitten der abgehängten Akustikplatten nachzuzeichnen.
Wenn es im Büro Bischof Föhn um Farbe geht, lassen sich die Architekten gerne von der Umgebung, der Geschichte des Bauwerks oder der Aufgabe selbst inspirieren. Ausschlaggebend für die Farbwahl in der Witikonerstraße war in erster Linie das Bestreben, mit zarten Tönen Helligkeit zu verbreiten. Himbeerrosa und Vanillegelb passen ebenso gut zum Holzton der Einbauten wie zur Ziegelwand am Eingang und erinnern an Speiseeis – für die kleinen Nutzer haben die Architekten genau den richtigen Ton angeschlagen.
~Cornelia Krause
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