1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Bauen im Bestand » Projekte »

Besucherzentrum in Eeklo (B) von ZOOM architecten und Callebaut Architecten

Besucherzentrum in Eeklo (B)
Subtil eingefügt

Beim Umbau eines alten Gehöfts für touristische Zwecke haben die Architekten das Kunststück vollbracht, ihre umfangreichen Eingriffe so zu gestalten, dass sie nicht weiter auffallen – mit einer ganz eigenen zeitlosen Formensprache.

Die 20000 Einwohner zählende belgische Kleinstadt Eeklo liegt in Flandern etwas nördlich auf der Strecke zwischen Brügge und Gent – und damit im Herzen des Meetjeslands. Seit rund 20 Jahren ist die Landesregierung Eigentümerin des im Norden befindlichen, gut 13000 m² großen Anwesens namens »Huysmanhoeve« und nutzt es als touristisches Refugium. Familien, Schulklassen und Firmen können hier ausspannen, das Umland erkunden, dabei etwas über Gegend und Natur lernen, landwirtschaftliche Güter ernten, an Workshops teilnehmen oder in diversen Ateliers werkeln. 2016 gewannen ZOOM architecten zusammen mit Callebaut Architecten den Wettbewerb für die Umnutzung und Herrichtung des wertvollen Kulturerbes. Zwei Bauten wurden modernisiert, zwei neue der Hofanlage im Nordwesten und -osten hinzugefügt.

Beim Umgang mit der Substanz beweisen die Architekten gewissenhafte Sensibilität. Zwischen den Neubauten steht die historische Querscheune, die heute als Empfangsgebäude und Mensa dient. Ihr äußeres Erscheinungsbild und die innen liegende, hölzerne Fachwerkkonstruktion wurden behutsam saniert bzw. in Teilen kaum wahrnehmbar erneuert. Ein dunkler, aus dem Dach stoßender Schornstein liefert den Hinweis auf einen dezenten Eingriff: Denn das Innere des Schobers ist durch eine zarten Pfosten-Riegel-Glaswand in einen mit Kamin beheizbaren Teil und einen außenraumähnlichen Bereich geteilt. Trotz ablesbarer Intervention dieser stimmig gefügten Elemente wirkt der Innenraum dank durchgängigem Industrieboden und durchlaufender Materialität von Mauerwerk, Holzfachwerk und Dachkonstruktion als harmonische Einheit.

Im östlich gelegenen, ehemaligen Kuhstall aus dem Jahre 1958 sind auf zwei Etagen Mehrzweckräume untergebracht. Zwei gegenüberliegende Schiebetore in der Mitte des Gebäudes markieren dessen Hauptzugang. Dahinter wurde die Decke zur internen vertikalen Erschließung auf Breite der Schiebetore entfernt. Eine elegant geschwungene Treppe oder der Fahrstuhl führen in die obere Ebene. Der eingezogene Steg verbindet hier die beiden nun getrennten Bereiche. Glaswände splitten das OG in vier einzelne Kabinette auf, die sich jedoch über Glastüren zu je zwei großen Sälen zusammenschalten lassen. Außentreppen an den Stirnseiten des Langbaus gewährleisten zudem eine flexible Nutzung. Die Farben rot, grün und weiß, die sich auch an den Toren finden, bestimmen die Atmosphäre. In den Stahlfachwerkträgern der Dachkonstruktion fanden die Planer Inspiration zur Gestaltung des neuen Aufzugsschachts. Durch Kombination einzelner L-Profile gelang dessen Umsetzung als schlanke Struktur.

~Hartmut Möller


Mehr ländliche Umnutzungen:

Neue Mitte: Ehemaliger Bauernhof in Berlens (CH)
Lesen hinter Lamellen: Bücherei in Kressbronn
Hülle aus Holz: Wohnhaus in Stall in Obstalden (CH)
Aktuelles Heft
Titelbild db deutsche bauzeitung 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
MeistgelesenNeueste Artikel

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de