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Ausblick auf die Biennale Venedig
~Ralf Wollheim
Rem Koolhaas stellte im Rahmen einer »Europatournee« auch in Berlin sein Konzept für die nächste Architektur-Biennale (7. Juni-23. November) vor: Sie wird größer, beginnt früher und ist natürlich ganz anders. Elf Länder sind neu dabei und erweitern die Teilnehmerzahl auf 65. Neu ist, dass die Länderpavillons ihre Ausstellungen nach dem vorgegebenen Thema »Absorbing Modernity 1914- 2014« ausrichten. Und dieses Jahr wird es keinen Personenkult, keinen Laufsteg für die neuesten Trends und Architekturmodelle geben, sondern eine Rückbesinnung auf die jeweils eigene Geschichte. Koolhaas und die Kuratoren der Pavillons verbinden so ihre eigenen Recherchen zu einer globalen Geschichte der Moderne – auch als Baustein für den Programmteil »Fundamentals«, einer klugen Untersuchung zu den grundlegenden Details der Architektur und einem Ausblick in die Zukunft. Illustriert wird das mit so verblüffenden wie unterschiedlichen Mitteln, z. B. einer automatisierten Fensterproduktion, traditionellen chinesischen Dachkonstruktionen und der Sammlung des Instituts für Scalologie (Treppenforschung) aus Regensburg.
Mit »Monditalia« steht Italien im Fokus der Biennale in den Corderie. Allerdings eher als Prototyp für Länder im Prozess der Veränderung, voller Chancen, Widersprüche und politischer Turbulenzen, wie es Koolhaas nennt. Darin werden in 41 verschiedenen Beiträgen völlig disparate Orte und Themen vorgestellt. Wer hier noch den Überblick behält, wird spätestens durch das Rahmenprogramm überfordert. Die sonst getrennt agierenden Abteilungen der Biennale für Tanz, Film und Musik werden diesen Sommer zum ersten Mal eine Gastrolle bei der Architektur-Biennale übernehmen. … Aber vielversprechend klingt es doch!
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