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Buchhandlung Electa in Rom (I)

Buchhandlung Electa in Rom (I)
Kluge Bücher statt blutrünstiger Spiele

Kleiner Tipp für den Italienurlaub: Wer in Rom das Kolosseum besichtigt, kann in vier neuen Buchhandlungen durch Fachpublikationen zu Baugeschichte und Archäologie stöbern – und nebenbei die sensibel ins Welterbe eingefügten Verkaufsräume begutachten.

Die italienische Buchhandlung Electa hat sich auf Geschichtsthemen spezialisiert und betreibt neun Läden im ganzen Land, meist in Museen oder historischen Stätten. Im und beim römischen Kolosseum ballen sich allein vier Geschäfte. Sie bieten eine Auswahl an Publikationen über Archäologie und das Bauwerk selbst, aber auch Kurzführer und Kinderbücher zum Thema. Mit Medien in diversen Sprachen wenden sie sich an Touristen aus aller Welt.

Das Mailänder Büro Migliore+Servetto hat ein neues Corporate Design für die Verkaufsräume entwickelt und in den Arkadengängen des Kolosseums behutsam zwei Geschäfte integriert. Von außen gibt sich die Architektur extrem zurückhaltend, um weder dem UNESCO-Welterbe, noch der ausgestellten Ware in den Schaufenstern die Show zu stehlen. Wie große Vitrinen sitzen die vollverglasten Räume in den Jochen des Gewölbes und springen bescheiden hinter die historischen Pfeiler zurück. Da die Bogengänge bereits einen gewissen Wetterschutz bieten, konnte die Konstruktion der Ladenfronten etwas einfacher ausfallen, was sich vor allem in einer schlanken »Dachkante« über den Schaufenstern zeigt.

Innen setzt sich dieser Ansatz fort: Die Buchhandlung ist mit einem leichten Möbelsystem eingerichtet, das im Kontrast zu den schweren Kolosseumsmauern steht. Es setzt sich aus flexiblen, austauschbares Elementen zusammen, damit es an die unterschiedlichen Anforderungen und Größen der einzelnen Läden angepasst werden kann. Helle Regale sind mit Schranktüren und Tresenflächen aus Lochblech kombiniert. Um jedem Geschäft einen anderen Charakter zu geben, variiert der Farbton des Blechs: Schwefelgelb beim Laden in der ersten Galerie, Scharlachrot bei dem in der zweiten, Seladongrün und Kadmiumgelb bei den beiden Buchhandlungen auf den Ausgrabungsstätten vorm Kolosseum. Freie Wandflächen ohne Verkaufsdisplays sind grafisch gestaltet und zeigen hier scherenschnittartige Konterfeis historischer Persönlichkeiten, dort Variationen korinthischer Säulen, die auch mal ironisch verfremdet auf dem Kopf stehen dürfen. Es ist eine narrative Innenarchitektur, vielleicht ein bisschen modisch, aber speziell für das historische Umfeld entworfen, in das jede der Electa-Buchhandlungen eingebettet ist.

~Christiano Poli


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