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Ein Film über Dad
Kennen Sie diesen Architekten namens Rem Koolhaas? Nicht? Was für ein Glück, dass es nun bald einen Film über ihn geben wird, der ihn ganz persönlich zeigt und auch seine Gebäude aus einem ganz menschlichen Blickwinkel erfahrbar macht. Gedreht von seinem Sohn Tomas, Filmemacher in Los Angeles. Finanziert u. a. über eine Crowdfunding-Aktion. 30 000 US-Dollar kamen zusammen, in Beträgen von 10 bis 1 000 Dollar. Die »Belohnungen« reichten von einem Zugang zum Online-Tagebuch mit der Möglichkeit, Anregungen für den Film zu geben, bis zur Nennung als »associate producer« plus eine Frage an Rem Koolhaas plus Einladung zu einer Aufführung in der Nähe.
Koolhaas‘ weltweit errichtete Gebäude von innen zu sehen, ohne hinfahren zu müssen, und Eindrücke der Nutzer zu hören – u. a. eines Obdachlosen, der seine Tage in der Bibliothek in Seattle (USA) verbringt, oder eines Parkour-Läufers, der die Casa da Música in Porto (P) erkundet –, ist zweifellos hochinteressant. Aber muss man ausgerechnet den Film über jemanden unterstützen, der seit gefühlten Jahrzehnten unter »Stararchitekt« läuft? Hätte die Architekturgemeinde nicht bessere Anlässe zu spenden – z. B. für Berufsanfänger oder bedrohte Bauten? Nein, das ist unsexy und uferlos. Lieber sieht man seinen Namen im Abspann eines Films (oder auf dessen Facebook-Seite), der auch so zustande gekommen wäre. ~dr
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