Energie wird in Deutschland nach wie vor auch aus Braunkohle gewonnen. Dafür müssen Menschen ihre Heimat verlassen und Dörfer müssen weichen, weil unter ihnen der begehrte Rohstoff liegt. Der Fotograf und Dokumentarfilmer Yannick Rouault begleitet diesen unwirklichen Prozess am Beispiel des Dorfs Manheim nahe dem Tagebau Hambach bei Köln.
Yannick Rouault mit Langzeitdokumentation
Yannick Rouault blieb bei seinen ersten Fahrten durch das Revier im Jahr 2014 sprachlos zurück. Intuitiv spürte er, dass es hier nicht bloß um den Themenkomplex von Dorfumsiedelungen für den Braunkohleabbau geht, sondern vielerlei Fragen entstehen, deren Beantwortung nicht einfach sein wird. Deshalb entschied er sich für eine Langzeitdokumentation über das Dorf Manheim und die damit verbundenen Begleiterscheinungen. Seither entsteht eine Serie, die weniger eine Vorher-Nachher-Darstellung ist, sondern das Sterben des Dorfs in poetischen und emotionalen Fotografien wiedergibt. Alle Fotografien sind mit analogen Kleinbildkameras und 800-ASA-Filmen entstanden. Die somit erzeugte Grobkörnung durchbricht die technische Perfektion heutiger Fotografien und ermöglicht eine haptisch spürbare Lesart.
Zeitaktuelle Fotografien
Die Ausstellung »Manheim – ein Dorf verschwindet« zeigt eine Auswahl aus den mittlerweile über 1 000 Fotografien dieser Serie. Die jüngsten Aufnahmen sind erst vor wenigen Wochen entstanden und geben einen aktuellen Einblick in die Szenerie von Manheim. Mit seinen Fotografien öffnet Yannick Rouault zahlreiche Themenfelder, die vor dem Hintergrund des Klimawandels und der aktuellen Transformation des Energiesektors wichtige Fragen aufwerfen. Die Besucher erhalten die Möglichkeit, mit ihren eigenen Fragen und Kommentaren die Ausstellung zu komplettieren.
»Manheim – ein Dorf verschwindet«
Vernissage: Dienstag, 28. Februar 2023, Einlass ab 18 Uhr
Ausstellung: bis 14. April 2023
Ort: Die Raumgalerie, Ludwigstraße 73, 70176 Stuttgart
Die in der Ausstellung gezeigten Bilder können erworben werden.
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