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Österreichischer Pavillon Venedig - Brücke statt Durchbruch

Österreichischer Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig
Brücke statt Durchbruch

Nach Plänen von Architekt Hermann Czech in Zusammenarbeit mit dem Wiener Architekturkollektiv AKT sollte der Österreichische Pavillon auf der Architekturbiennale 2023 geteilt und für die Bevölkerung Venedigs frei zugänglich werden. Nun hat das venezianische Denkmalamt jedoch Einspruch gegen die Öffnung einer Pavillonhälfte zur Stadt hin erhoben.

Die Begründung: Eine Nutzung des schmalen Geländestreifens zwischen der österreichischen Hofmauer und der Grenzmauer der Giardini sei rechtlich nicht möglich. 

Um diesen Einwand zu entkräften, wurde anstelle der geplanten Lösung eine Brücke entwickelt und eingereicht. „Wir sind guter Dinge, einen für alle Beteiligten gangbaren Weg gefunden zu haben“, so die Entwurfsverfasser. 

»Partecipazione« war einer der Aufrufe der 1970er-Jahre an eine »offene, demokratische« Biennale. „Uns ging es darum, die Leute zu ermuntern, nach Venedig zu kommen, um sich mit den Problemen der Stadt zu beschäftigen und diese zum Anlass zu nehmen, daraus ein Projekt zu machen“, so Hermann Czech und AKT.

Genau diese Forderung greift der österreichische Beitrag »Partecipazione / Beteiligung« auf und gibt durch den temporären Umbau des Pavillons Raum an die Bevölkerung Venedigs ab.

Die Webseite zum Projekt »Partecipazione / Beteiligung« ist jetzt online unter www.labiennale2023.at »

Österreichischer Pavillon soll geteilt werden

Drei Fragen an AKT & Hermann Czech

Ihr plant, einen Teil des österreichischen Pavillons als Versammlungsraum an die lokale Bevölkerung und venezianische Initiativen abzutreten. Warum weicht ihr jetzt von eurer Idee des Durchbruchs der Grenzmauern ab?

Die Biennale und das Denkmalamt sehen bei dieser Lösung rechtliche Probleme. Deshalb haben wir die Brücke eingereicht, die den Grund zwischen Pavillonhof und Grenzmauer überspannt und das Giardini-Ensemble unangetastet lässt. Der öffentliche Zugang zur Pavillonhälfte ist ein Kernaspekt unseres Projekts. Wir wollten von Beginn an eine Öffnung der Biennale nicht durch das neuerliche Zumieten und Besetzen von Flächen in der Stadt, sondern durch die Abgabe von Raum. Damit kehren wir die übliche Praxis der Verwendung externer Räumlichkeiten um.

Was sind die Vorteile der Brücke?

Im Gegensatz zum Durchbruch bleiben Hof- und Gartenmauer unangetastet. Über je eine Treppe und die Brücke wird der öffentliche Stadtraum von Sant’Elena direkt mit dem Hof des Pavillons verbunden. Wir müssen den Grund der Giardini nicht mehr als Passage nutzen. Die Gerüstkonstruktion berührt weder den pflanzlichen noch den baulichen Bestand, wir machen höchstens Gebrauch vom Luftrecht der Biennale. Temporäre Brückenkonstruktionen sind ja ein bekanntes Bild in Venedig. Eine solche Gerüstkonstruktion braucht keine Fundamentierung. Damit bleiben auch der Hof des Pavillons und der Boden von Sant’Elena unversehrt.

Gab es schon ähnliche Konzepte, die sich auf diese Weise mit dem räumlichen Kontext der Biennale auseinandergesetzt haben?

Durchaus, ja. Wir sind nicht die Ersten, die versuchen, die hermetische Grenze zwischen Stadt und Gelände der Biennale zu überwinden. Schon in den 1990er-Jahren diskutierte die Stadt eine dauerhafte Öffnung der Gärten in den ausstellungsfreien Zeiten.

Der Tiroler Architekt Rainer Köberl hat im Jahr 2002 einen neuen Zugang in der Giardini-Mauer sowie einen kleinen Pavillon für den Aufenthalt von Künstlerinnen und Künstlern geplant. Köberl wollte den Österreichischen Pavillon aus seiner Sackgassenlage befreien und eine ganzjährige Nutzung der Gärten initiieren. Doch trotz positiver Vorgespräche mit allen Behörden wurde sein Projekt kurzfristig abgelehnt.

Im Unterschied dazu zielen wir bewusst während der Laufzeit der Ausstellung auf eine räumliche Verdichtung und einen Dialog zwischen der Stadtbevölkerung und der Biennale. Deshalb schlagen wir der Biennale vor, einen Teil des Pavillons abzugeben und ihn den Bewohnerinnen und Bewohnern Venedigs und deren Initiativen zur Verfügung zu stellen. 

Zur Webseite von »Partecipazione / Beteiligung«

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