Der Dokumentationsband »Mies van der Rohe – Villa Wolf in Gubin«, der in seiner deutschsprachigen Ausgabe in einer hochwertigen Hardcover-Version vorliegt, präsentiert die Geschichte der Villa Wolf in Gubin und dokumentiert die im Jahr 2021 erfolgte Ausgrabung der verbliebenen Fundamentreste.
Villa Gubin im Detail
Neben historischen Dokumenten, Fotografien und Zeichnungen enthält der Band auch eine zeichnerische Rekonstruktion, sowie umfassende Beiträge zur Entstehung, Einordnung und Rezeptionsgeschichte des Gebäudes hoch über dem Ufer der Neiße. Da das Buch als Grundlage für das geplante Wiederaufbauprojekt dienen soll, wird auch die Rekonstruktion verlorener Bauten der Moderne diskutiert.
Die Baupraxis Mies van der Rohes – später international bekannt geworden durch visionäre Glashochhäuser und Betonbauten – war lange konventionell geblieben. Erst im Alter von fast 40 Jahren schlug er seinen Bauherren, dem Ehepaar Wolf, eine radikale Neuinterpretation des großbürgerlichen Wohnhauses vor: Eine offene, diagonale Raumfolge zur Gartenseite, daneben kubisch getürmt die Bereiche der Nutzräume und Schlafzimmer.
Organisation des Raums
Diese Organisation von Räumen, die fließend ineinander übergehen, und bei der die Wand nicht als Trennung, sondern als Gliederung gesehen wird, ist dabei das Wesentliche in Mies‘ neuer Auffassung von Raum – eigentlich ein Kontinuum ineinandergreifender Räume, das man erst in der Bewegung erspürt.
Dieses Raumverständnis hat er in Nachfolgebauten wie etwa dem Deutschen Pavillon in Barcelona (1928–1929) und der Villa Tugendhat in Brünn (1929–1930) weiterentwickelt. Doch wurde die Villa Wolf in der Rezeption vom großen Erfolg dieser späteren Bauten, die ebenfalls zerstört und wieder aufgebaut wurden, überschattet.
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