»Das hat meine Oma schon gewusst«, hieß es mehr als einmal während der Vorträge auf dem Bauschäden-Forum in Rottach-Egern vom 21.-23. Oktober, wenn die Sprache auf alltägliche physikalische Verhältnisse kam. Denn u. a. darum geht es den Veranstaltern: Bauschäden durch die Anwendung einfacher, lang bekannter bauphysikalischer Gesetze zu vermeiden – und die Behauptungen sowohl der Industrie als auch die Vorgaben des Gesetzgebers immer wieder auf ihre Plausibilität abzuklopfen. In diesem Zusammenhang wurde etwa der »Diktator U-Wert« ins Auge gefasst und darauf hingewiesen, dass seine Berechnung auf einem angenommenen Zustand beruht, der in der Wirklichkeit nicht vorkommt, einem statischen nämlich. Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse jedoch ändern sich ständig, angefangen bei der Tatsache, dass nicht immer 30 K Unterschied zwischen innen und außen herrschen, bis hin zur stets vernachlässigten Tatsache, dass oft genug die Sonne auch im Winter auf eine Fassade scheint und diese aufheizt, mit entsprechenden Folgen in den Materialien und im Schichtenaufbau.
Zusätzlich zum vielseitig beleuchteten bautechnischen Bereich stellten Referenten Themen vor, bei denen nicht nur jedermanns Oma aussteigen würde, wenn sie nicht so wichtig wären: die HOAI etwa oder die neue Verbraucherrechterichtline der EU, die Planern und anderen Dienstleistungsanbietern viel Bürokratie beschert und ggf. viel Ärger bedeuten kann, bis hin dazu, dass erbrachte Leistungen nicht bezahlt werden müssen.
Was »Anfänger« an der Veranstaltung irritiert, von den Organisatoren aber bewusst so gemacht wird, ist das Programm ohne exakte Reihenfolge. So wird je nach Nachfrage auch mal ein Block nach vorne gezogen oder auch kurzerhand der Inhalt eines Vortrags (so der Referent mitmacht) angepasst. Den »Altgedienten« ist das recht: Die empfinden die drei Tage als etwas, das sie sich gönnen, und nicht wenige zweimal im Jahr. Das nächste Bauschäden-Forum findet denn auch vom 17.-19. März statt. ~dr
Teilen:
Trockene Socken
