Die Ausstellung »Fortschritt durch Wohnbau« zeigt ausgewählte Beispiele zeitgenössischer Architekturen, die gangbare Wege für zukunftsfähiges Bauens aufzeigen. Sie präsentiert Beispiele neuer Wohnformen und Bauweisen, sinnvollen Nutzungsmischungen und wandlungsfähigen Raumangeboten für die unterschiedlichen Lebensmodelle bzw. Lebensphasen ihrer Nutzer. Mutige Konzepte, innovative Forschungsprojekte und kluge Raumideen der Ausstellung wollen zur Nachahmung anregen und Lust auf eine Entdeckungsreise in eine positive Zukunft des Wohnens und des menschlichen Zusammenlebens machen.
Wie müssen wir bauen?
Welche Bauweisen und Formen des Wohnens brauchen wir heute? Wie müssen wir bauen, um inklusive und nachhaltige Stadträume zu fördern? Wie sollten (Stadt)Räume und deren Umfeld für unsere Gesellschaft gestaltet sein? Welche Nutzungsmischungen sind sinnvoll? Und welche Bauweisen und Materialien können helfen, dem Klimawandel zu begegnen? Die notwendige Raumproduktion im Bereich Wohnbau wird in den in der Ausstellung gezeigten Beispielen als Chance begriffen, um auf aktuelle Fragestellungen zu reagieren.
Wohnbau nach Heidegger
Der Philosoph Martin Heidegger leitet die ursprüngliche Bedeutung des Wohnens in seinem Vortrag „Bauen Wohnen Denken“ von 1951 aus dem althochdeutschen Wort „buam“ ab und erklärt: „Bauen“ bedeute hier „Wohnen“. Die detaillierte Herleitung Heideggers bietet eine erstaunliche, in die gegenwärtige Zeit passende Interpretation des “Wohnens“, die nicht nur das „Bauen“ und das “Mensch sejn“, sondern auch das „pflegen und hüten“ der Erde beinhaltet.
Er erklärt: „Wohnen“ im ursprünglichen Sinne schließe auch das „Arbeiten“ und „auf Reisen wohnen“ mit ein – und – es beinhalte eine Verantwortung des „Bauenden“ gegenüber dem Umfeld/der Umwelt in dem/der die Gebäude entstehen. Aus heutiger Sicht eine bemerkenswert aktuelle Darstellung der Beziehung zwischen den bauenden Menschen und der Umwelt.
Verschiedene Lebensmodelle
Wohnbau in diesem Sinne verstanden, ist demnach nicht nur essentieller Baustein für das Entstehen von Stadt, ihren öffentlichen Plätzen und Grünräumen, sondern auch Teil der Verantwortung gegenüber der Natur. Spätestens während der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig ein Zuhause ist, das den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen entspricht. Es ermöglicht, dass z.B. Arbeiten, Home-Schooling und Freizeitgestaltung mit der Familie oder der Wohngruppe in den eigenen vier Wänden stattfinden kann.
Verschiedene Lebensmodelle brauchen anpassbare, variable Möglichkeiten der Raumnutzung. Es braucht Wohnbauten und Anlagen, die mehr Nutzungsdurchmischungen ermöglichen, die eine gute Erreichbarkeit von Arbeit, Nahversorgung und Freizeitaktivitäten auf kurze Distanz zu Fuß oder mit dem Fahrrad bieten, um die wachsenden Verkehrsflüsse zu entlasten.
Fortschritt durch Wohnbau
Bis 3. September 2023
Haus der Architektur
Mariahilferstraße 2, A-8020 Graz
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