Die Ausstellung nimmt nicht nur das Deutsche Reich, sondern auch die von Deutschland besetzten Gebiete im Osten Europas und internationale Querbezüge in den Blick. Darüber hinaus fragt sie nach baulichen und personellen Kontinuitäten und Brüchen bis in die Gegenwart. Das Bauwesen im NS-Staat durchdrang alle Lebensbereiche und war essenziell für die nationalsozialistische Diktatur: Seine hohe ideologische und propagandistische Bedeutung entsprach seinen rassistischen Inklusions- und Exklusionspraktiken, die darüber bestimmten, wer wie leben durfte – und wer wie sterben musste.
Dokumentation: Bauen im Nationalsozialismus
Anhand von Modellen, Fotografien, Filmen und anderen Zeitdokumenten werden die vor allem menschenverachtenden Produktionsbedingungen des Bauens im Nationalsozialismus dokumentiert. Die umfangreiche Schau gliedert sich chronologisch in sieben Themenfelder: Wohnungs- und Siedlungsbau, Partei- und Staatsarchitektur, Lager im Nationalsozialismus, Infrastruktur und planerische Ordnung des Raums, Internationalität, Kontinuitäten in Städtebau und Architektur in Ost und West nach 1945 sowie bauliche Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus.
Forschungsprojekt Bauen im Nationalsozialismus
Damit werden erstmals die Ergebnisse des durch das Bundesbauministerium beauftragten Forschungsprojekts »Planen und Bauen im Nationalsozialismus. Voraussetzungen, Institutionen, Wirkungen« einem breiten Publikum öffentlich vorgestellt. 15 Forschungsaufträge wurden von der 2017 berufenen Unabhängigen Historikerkommission (UHK), der Wolfgang Benz, Tilman Harlander, Elke Pahl- Weber, Wolfram Pyta, Adelheid von Saldern, Wolfgang Schäche und Regina Stephan angehören, vergeben und verantwortlich betreut. Der von ihnen gewählte Ausstellungsort könnte nicht geschichtsträchtiger sein. In den Sälen am Pariser Platz arbeitete ab 1937 Albert Speer als »Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin«. Kuratiert wird die Ausstellung von Benedikt Goebel, dem Harald Bodenschatz und Angelika Königseder als wissenschaftliche Berater*innen zur Seite stehen.
Begleitprogramm Bauen im Nationalsozialismus
Begleitet wird die Ausstellung mit Symposien, Führungen, Bildungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Darüber hinaus hat die Akademie der Künste ein Veranstaltungsprogramm mit Diskussionsrunden, Konzerten und Lesungen entwickelt. Eine Filmreihe aus Dokumentar- und Künstlerfilmen, entstanden zwischen 1961 bis 2019, wird während der Laufzeit der Ausstellung täglich gezeigt.
Katalog
Ein reich bebilderter Katalog (320 Seiten, 420 Abbildungen) erscheint in deutscher und in englischer Sprache. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der 15 Forschungsaufträge werden in vier Forschungsbänden im Hirmer Verlag, München, publiziert.
Initiatoren
Eine Ausstellung der Unabhängigen Historikerkommission (UHK) »Planen und Bauen im Nationalsozialismus« in Kooperation mit der Akademie der Künste, Berlin, gefördert mit Bundesmitteln, begleitet durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), vertreten durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Ausstellungsdaten
MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
19. April bis 16. Juli 2023 / Ausstellungseröffnung am 18. April 2023
Öffnungszeiten Di – So: 11 – 19 Uhr
Eintritt frei
Eröffnung, 18. April 2023, 19 Uhr