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Casa Rossa

Mietshaus in Chemnitz
Casa Rossa

Wenn Architekten als Investoren auftreten, haben sie mehr Freiheiten bei der Gestaltung. Die Inhaber des Büros bodensteiner fest erwarben mit einem Partner ein verfallenes Gebäude in Chemnitz, bauten es um und vermieten es jetzt als »Casa Rossa«.

Der Ortsteil Sonnenberg in Chemnitz ist ein Flächendenkmal. Kaum ein Straßenzug, dessen Bauten aus der Gründerzeit nicht in der Liste der Kulturdenkmale eingetragen sind. Umso schwerer war es, in der Gießerstraße dem Jahrzehnte währenden Verfall eines Gebäudes aus dem Jahr 1910 machtlos zuschauen zu müssen. Fast 30 Jahre stand das Haus leer, bevor es Christian Bodensteiner und Annette Fest mit ihrem Partner bei einer Zwangsversteigerung erwerben konnten.

Die Holzdecken waren eingebrochen, in den Räumen wuchs Farn und an den Wänden breiteten sich Moose aus. Vom Putz auf den Ziegelmauern war kaum noch etwas sichtbar. In einem ersten Schritt galt es, die noch vorhandene Substanz gegen weiteren Verfall und das Dach gegen Einsturz zu sichern. Erst dann konnten die maroden Holzdecken durch Ziegel-Einhangdecken ersetzt werden, die zugleich den Schallschutz verbessern. Anschließend ließen die Planer das Mauerwerk im DG komplett abtragen und neue Wände mit den Abbruchziegeln aufbauen. Durch »Aufklappen« der Dachfläche zur Gartenseite entstand zusätzlicher Wohnraum, der die Wirtschaftlichkeit des sehr aufwändigen Projekts steigert.

Mit dem Austausch der Holzdecken ordnete man die früheren Toiletten, die vom Zwischenpodest des Treppenhauses zugänglich waren, den Bädern der Wohneinheiten zu und hob und ihre Decken auf das Niveau der Wohnungen an. Von den dort eingelassenen Badewannen kann der Blick nun durch raumhohe Fenster in die Baumkrone des Ahorns im Garten wandern. Das Mauerwerk des Treppenhauses und einzelner Wohnungswände ließen die Architekten behutsam von Putzresten befreien, wo notwendig mit Originalziegeln reparieren und anschließend lasieren. Sämtliche Eingangstüren wurden restauriert und an der ursprünglichen Stelle wieder eingebaut.

Mit der Sanierung entstanden verschieden große Wohneinheiten von 46 bis 168 m² – mit Raumhöhen von 3 m –, die sich auch in der Gestaltung voneinander unterscheiden. So wurden erhaltenswerte Zimmertüren des Gebäudes gesammelt, restauriert und in der Wohnung im 1. OG wiederverwendet. Beim »Brick Loft« im 3. OG erhielten lediglich die hofseitigen Räume einen Verputz, der große offene Wohnbereich mit seinen 65 m² ist dagegen komplett in Sichtmauerwerk gehalten. Die verwendeten Materialien Ziegel, Holz, Schwarzstahl und Beton blieben sichtbar und wurden lediglich geölt oder lasiert.

Solarthermie im Energiekonzept schafft gemeinsam mit der neuen Dämmung den Standard KfW-Effizienzhaus 100.

Nun fungieren die Architekten auch als Vermieter der Casa Rossa und können so die Gestaltung des Gebäudes weiterhin beeinflussen. Für die ruppige Rohbauästhetik, die ein Bauträger oder Investor wohl nie so umgesetzt hätte, gibt es offensichtlich einen Markt: Alle Wohnungen sind bereits vergeben.

~Petra Ralle

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