Ähnlich wie der Wein hat auch die Baukultur der Pfalz in den vergangenen Jahren einen deutlichen Qualitätssprung gemacht. Ein handlicher Band dokumentiert nun anspruchsvolle Umbauten und erläutert einige Besonderheiten der Region.
Planen Sie einen Kurzurlaub in der Pfalz? Möchten Sie dabei auch hier und da inspirierende Architektur kennenlernen? Dann ist ein Blick in das Buch »Weiterbauen in der Pfalz« zu empfehlen. Wolfgang Bachmann, ehemaliger Chefredakteur des Baumeister, hat mit geschultem Blick 20 Projekte ausgewählt, deren Architekten vorhandene Bausubstanz raffiniert umgenutzt, ergänzt oder transformiert haben. Die Beispiele stehen nicht an gesichtslosen Ortsrändern, sondern in gewachsenen Zentren und dienen nun größtenteils als Vinothek, Ferienwohnung oder für kulturelle Zwecke, sodass sie gut zugänglich sind und Zeugnis von der weiterentwickelten Baukultur ablegen können.
Eine Übersichtskarte aller Projekte zeigt den Standort in der Region an und erleichtert eine gezielte Rundfahrt oder Exkursion. Auf jeweils vier Buchseiten werden die Arbeiten dann mit Fotos, Plänen und einem kurzen Erläuterungstext vorgestellt. Die wenigsten sind effekthascherische Projekte mit hohem Instagram-Potenzial, die meisten eher unaufgeregte Beispiele für eine rücksichtsvolle Pflege des Bestands. Dazu passt, dass dem Band ein Interview mit dem früheren Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz vorangestellt ist. Den Abschluss wiederum bilden ein paar Gedanken des ZEIT-Kolumnisten Harald Martenstein über den Clash der Kulturen, wenn Großstädter in Dörfer einfallen, um dort die Altbauten von langem Leerstand zu erlösen. Nach der Lektüre dieses amüsanten Epilogs schließt man die Buchdeckel mit einem Schmunzeln. ~cs
Weiterbauen in der Pfalz. Von Wolfgang Bachmann. Mit Beiträgen von Claudia Siegele, Harald Martenstein und einem Interview mit Thomas Metz. 143 Seiten, Hardcover, 40 Euro, Edition Detail, München 2022, ISBN: 9783955535773