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Siedlungshaus in Ahrensburg von Eike Harant

Siedlungshaus in Ahrensburg
Weiterdenken

Die zahlreichen Erweiterungen kleiner Siedlungshäuschen aus den Nachkriegsjahrzehnten verändern das Gesicht unserer Vorstädte tiefgreifend. Selten geschieht der Umbau so raffiniert und stadtbildschonend wie bei diesem Beispiel nördlich von Hamburg.

Gerade noch rechtzeitig, bevor auch im Hamburger Umland Immobilien nicht mehr zu Schnäppchenpreisen zu haben waren, kaufte in Ahrensburg ein Ehepaar mit zwei Kindern eines der inzwischen rar gewordenen Siedlungshäuschen aus den 60er Jahren. Da die knapp 90 qm große Wohnfläche für die vierköpfige ‧Familie nicht reichte, der Garten aber genügend Platz für eine Erweiterung bot, beauftragten die Eigentümer einen Architekten. Eike Harant fand trotz geringem Budget eine überzeugende Lösung. Der zweigeschossige Anbau aus grauem Betonstein zeigt innen seine unverhüllte Materialität, während er außen die Farbe des weiß verputzten Bestands übernimmt – größtenteils als Anstrich, der das Fugenraster durchscheinen lässt. Ein bekleideter Sockel und ein Putzfries als Dachabschluss stellen die gestalterische Verbindung zum Altbau her. Darüber hinaus sorgen subtile, ornamentale Akzente in der Fassade immer wieder für Überraschungen.

Um das hinzugewonnene Schlafzimmer unter dem flach gezogenen Satteldach der Erweiterung optimal an die bestehenden Räume anzubinden, wurde sowohl das Bad, als auch die einläufige Treppe Richtung Neubau verlegt, was auch im EG Veränderungen nach sich zog. Lebensmittelpunkt ist die offene Küche mit Essplatz im Anbau, die mit ihrer großzügigen, gezielt gesetzten Verglasung vielfältige Bezüge in den Garten und zur Nachbarschaft herstellt. Die Rauheit des Betonsteins unter der sichtbaren Holzdecke, die Modulmöbel aus schwarzem Stahl und ‧eine mineralische Bodenbeschichtung unterstreichen den eigenständigen Charakter. Der abgekoppelte Wohnbereich auf der Straßenseite des Bestands ist Rückzugsort, der im Gegensatz zu den früheren Wohnzimmergrößen mit weniger Quadratmetern auskommt und damit Platz für einen zusätzlichen Raum schafft. Mit den kaum wahrnehmbaren Grundrissänderungen ist es gelungen, ein Raumkontinuum zu schaffen, das heutigen Wohnvorstellungen entspricht.

Um die Kosten niedrig zu halten, haben die Bauherren auf eine aufwendige energetische Nachrüstung verzichtet. Lediglich die 5 cm breite Luftschicht des typischen zweischaligen Mauerwerks der 60er Jahre wurde gedämmt und im Dach die Zwischensparrendämmung erneuert, sodass die kleinformatige, dunkle Ziegeldeckung erhalten bleiben konnte. Hinzu kommt eine Dreifachverglasung bei allen Fenstern.

Mit seinem ausgeprägten Sinn fürs Weiterbauen schuf Eike Harant aus Bestand und Anbau eine harmonische Skulptur, die weiterhin der Bescheidenheit des Alten Respekt zollt und das Neue wie selbstverständlich hinzufügt.

~Cornelia Krause


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