Landquart-Brücke befestigt

Eine der wenigen Schweizer Brücken mit Vierendeelträger ist vom Ingenieurbüro Conzett, Bronzini, Gartmann, Chur, restauriert worden. Die Brücke über den Fluss Landquart im Ortsteil Dalvazza des graubündischen Küblis wurde 1924/25 vom Architekten und Bauunternehmer Nicolaus Hartmann aus St. Moritz gebaut, der übrigens mit Paul Bonatz befreundet war. Dass sie nicht als filigrane Eisenbrücke realisiert wurde, liegt vermutlich daran, dass Hartmann die vergleichsweise kräftige Betonkonstruktion dem Bündner Heimatstil als angemessener empfand. Wegen seiner aufwendigen und anspruchsvollen Knotenbildung findet sich das Vierendeel-System in Schweizer Brücken eher als Sekundärelement. Bei der Landquartbrücke bildet es jedoch die Hauptträger.

Durch die jahrelange Frosteinwirkung war der Beton an mehreren Stellen der senkrechten Rahmenstäbe und Obergurte abgeplatzt, die Bewehrung sichtbar. Da die Brücke jedoch nicht gesalzt wird, litten die Bewehrungsstähle nicht unter Lochfraß, sondern verloren gleichmäßig an Querschnitt. Diese Veränderung wird als größtenteils undramatisch angesehen und künftig über eine Beschränkung der Belastung durch den Verkehr auf 3,5 Tonnen berücksichtigt. Die Schäden am Beton wurden durch Spritzbeton ausgebessert. Ingenieur Jürg Conzett war es aus denkmalpflegerischer Sicht wichtig, möglichst viel originale Oberflächen zu erhalten. Die Fahrbahn wurde mit einer Entwicklung der EPFL in Lausanne ausgebessert: Wenige Zentimeter ultrahochfester Faser-Fließbeton (UHFB) aus Zement mit Quarzsand und Silika dichten die Fahrbahn ab und verstärken sie zugleich. Damit werden die ursprünglichen Proportionen erhalten, was bei einem Vierendeel-Träger nicht nur ästhetisch, sondern auch technisch wichtig ist. Mit dieser Ausstattung und bei regelmäßiger Kontrolle ist die Brücke voraussichtlich weitere zwanzig Jahre nutzbar. ~red