Diskurs • Energie
Die Energiewende gestalten
~Roland Pawlitschko
Kaum etwas hätte eindrucksvoller die Brisanz des Themas aufzeigen können als jener Stromausfall, der eine Woche vor der Veranstaltung halb München lahmlegte. Die vom Deutschen Werkbund Bayern initiierte dreiteilige Vortragsreihe »Die Energiewende gestalten – Ökologisch notwendig. Politisch gewollt. Ästhetisch rücksichtslos.« beschäftigte sich dennoch nicht mit Fragen der Versorgungssicherheit – oder dekorierten Windrädern und aufgehübschten Kraftwerken. Im Mittelpunkt stand vielmehr ein ganzheitlicher Blick darauf, wie sich neue Energieerzeugungsanlagen, aber auch Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden auf unsere natürliche und gebaute Umwelt auswirken.
Nach den Schwerpunktthemen »Landschaft« und »Haus« ging es in der dritten Podiumsdiskussion um die Stadt. Dabei waren sich die vier Teilnehmer – Elisabeth Merk (Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München), Rolf Zeitler (Vorsitzender des Umweltausschusses des Bayerischen Städtetags), Stephan Schwarz (Geschäftsführer Versorgung und Technik bei den Stadtwerken München) und Gerhard Hausladen (Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik, TU München) – in einem Punkt sofort einig: Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien und zum Klimaschutz sind keinesfalls allein wegen ihrer unstrittigen Notwendigkeit von Gestaltungsfragen ausgenommen. Gefragt sind vielmehr ebenso verantwortungsvoll gestaltete wie intelligente Lösungen sowie unkonventionelle Ideen. So könnten Gebäude in Zukunft als dezentrale Energiespeicher fungieren, die bei Lastspitzen Energie abgeben. Und bislang meist ungenutztes warmes Wasser aus dem Rücklauf von Fernwärmemenetzen oder Geothermieanlagen ließe sich durchaus auch noch zum Betrieb von Niedrigtemperaturheizungen einsetzen. Gerade hierfür ist aber eine frühe Abstimmung zwischen Energieversorgern und der Bauleitplanung lange vor der städtebaulichen oder architektonischen Planung unerlässlich. Nur dann kann es – wie etwa im Stadterweiterungsgebiet München-Freiham – gelingen, ein Geothermiekraftwerk nicht nur noch effizienter zu nutzen, sondern mithilfe eines Gestaltungswettbewerbs auch ins Stadtbild zu integrieren und so das Thema Energieversorgung für alle Menschen sichtbar zu machen.
Aufgrund des großen Publikumsinteresses soll die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr mit weiteren Themenblöcken fortgesetzt werden.
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