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Ornamentierte Ruine

Das Park-Hotel-Areal im Stadtteil Beyoglu in Istanbul
Ornamentierte Ruine

Wettbewerbsbeitrag für den TECU Award 2005 von Alexander Raab, entstanden während des Entwurfsseminars »Berlin-Istanbul« bei Prof. A. Krischanitz an der UdK Berlin im Sommersemester 2005.

Situation Gelegen an einem der steilsten Hänge im Herzen des alten Istanbuler Stadtteils Beyoglu, ragt der Rohbau des unvollendeten Park-Hotels aus der Stadtsilhouette hervor. In der Nachbarschaft zur ehemaligen Deutschen Botschaft ist das Stahlbeton- skelett in die kleinteilige Altstadtstruktur gezwängt. Seitdem die Istanbuler Bürgerschaft vor 15 Jahren einen Baustopp erzwungen hatte, ist die Ruine zu einem Symbol für verfehlte Stadtentwicklung geworden.
Konzept Der Entwurf denkt die Idee eines Hotels an dieser Stelle zu Ende. Um eine Verbesserung für das Stadtviertel und das Hotel zu erreichen, wird das Gebäudevolumen auf eine klare Form reduziert, die noch Raum für eine vermittelnde Freifläche lässt. Das Konzept von Haus und Park kommuniziert so auch mit dem benachbarten Baukörper – dem klassizistisch ausformulierten deutschen Konsulat – und dessen Freifläche. Das Gebäudevolumen wächst in die stark abfallende Topografie hinein. Über die breite, den Vorplatz gestaltende Außentreppe hinaus, spielt die vertikale Durchwegung auch im Gebäude eine entscheidende Rolle. Die innere Organisation, insbesondere der Hotelzimmer, folgt der klaren Strenge der vorgefundenen Struktur.
Entwurf Im Vordergrund steht, dass die Hotelgäste einen zurückhaltenden Raum als Hintergrund für die manigfaltigen Reize der komplexen, sie umgebenden Großstadt vorfinden. Die Erfahrung des orientalischen Prinzips von undefiniertem Wohnraum ist dabei sehr wertvoll. Die gewählten, durch den Ort inspirierten Materialien vertiefen das Einfühlen in die ungewohnte Umgebung; bis vor dem massiven Ausbau des Viertels war das Gelände mit kleinteiligen Holzhäusern bebaut. Ornamentierte Schiebeelemente aus Holz gliedern daher die Zimmer und erzeugen eine komplemen- täre Atmosphäre. In der Fassade werden fein ornamentierte Schiebeelemente aus Bronze angebracht. Diese dienen als Sonnenschutz und sollen eine eindrucksvolle Lichtsituation im Innenraum erzeugen. In der Außenwahrnehmung bilden diese variablen Elemente auf der Gesamtfläche der Fassade ein eigenes Ornament. Die massive Erscheinung erhält also eine zusätz- liche Dimension und präsentiert sich als Einheit mit einer schimmernden Außenhaut. Die Farbigkeit des Metalls entspricht den Tönen des Felsens auf dem das Hotel errichtet wurde. Die changierende feine Ober- flächenstruktur lässt außerdem Durchblicke auf die kraftvolle Tragstruktur des Gebäudes zu. Der Prozess der Transformation des Ortes bleibt so sichtbar. Zusammen mit dem terrassierten, vorgelagerten Park bildet das Gebäude einen neuen Anziehungspunkt sowohl für den auf dem Bosporus vorbeiziehenden Betrachter als auch für den Flaneur in den Straßen Beyoglus. A. R.
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