1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » News »

Spundwände für temporäres Kulturzentrum

Mahlknecht Herrle Architektur
Spundwände für temporäres Kulturzentrum

Das Architekturbüro Mahlknecht Herrle hat in München eine Übergangslösung für das »schwere reiter Tanztheater« geschaffen. Es sollte in kurzer Zeit zu niedrigen Kosten realisiert werden. Zum Einsatz kamen Spundwände, die vor allem im Hafenbau und zur Sicherung von Baugruben verwendet werden.

Aufgrund baufälliger Substanz musste die Künstler-Kooperation »schwerer reiter« ihre bisherigen Räumlichkeiten vorübergehend verlassen. Als temporäre Übergangslösung wünschte sie sich ein provisorisches Gebäude in simpler Bauweise – mit Materialien, die nach dem Rückbau größtenteils wiederverwertet werden können.

Hohe Zeitersparnis durch Spundwände

Mahlknecht Herrle Architekten entschieden sich für den Einsatz von Spundwänden. Diese wurden nicht nur für die Gründung genutzt, sondern bilden auch die Außenhaut der Fassade. Ihre rauhe Oberflächenbeschaffenheit aus rostigem Stahl mit der grobwelligen Profilierung entspricht dem »Ready-made«-Charakter des Kreativquartiers. Zusätzlich ermöglicht das zügige Einrammen der Spundwände in eine Tiefe von bis zu 3,5 Metern eine erhebliche Zeitersparnis gegenüber einer konventionellen Bauweise. Die Bauzeit bis zum Beginn des Stahlbaus konnte durch die Spundwände um bis zu sechs Wochen verkürzt werden. Ein weiterer Vorteil der Spundwände im Falle eines Rückbaus: Durch einfaches »Ziehen« der Wände ist eine Wiederverwendung andernorts möglich, die Lebensdauer beläuft sich auch ohne spezielle Beschichtung auf mindestens 100 Jahre.

Übersichtlich strukturierter Grundriss

Das Raumprogramm haben Mahlknecht Herrle Architekten vom Bestandsgebäude übernommen und in einen übersichtlich strukturierten, rechteckigen Grundriss übertragen. Hochgezogene Spundwände markieren alle Eingänge und Öffnungen und geben Orientierung. Der Haupteingang befindet sich direkt gegenüber dem bisherigen »schwere reiter«-Gebäude auf der schmalen Nordseite. Durch den räumlichen Bezug zum Bestand ist er gut auffindbar. Dahinter gelangt man von einem großzügigen Foyer mit raumhohen Öffnungen in den Aufführungsraum.

Sichtbare Tragstruktur

Im Gebäudeinneren ist die Tragstruktur sichtbar und räumlich erfahrbar. Stahlfachwerkträger ergänzen das einfache statische System und spannen über die gesamte Breite des eingeschossigen Gebäudes von Spundwand zu Spundwand. Ihr First sitzt außermittig, um einen symmetrischen Aufführungsraum als Voraussetzung für eine optimale Akustik zu erhalten. Auf abgehängte Decken wird weitestgehend zugunsten der Raumhöhe verzichtet, die Untersicht auf die Stahlfachwerkträger mit dazwischenliegender Technik verstärkt den ungeschliffenen Charakter des Neubaus.

Solide und robuste Baustoffe

Der Ausbau erfolgte losgelöst vom statischen System, wodurch die Flexibilität in der Anordnung der Räume und deren Nutzung gewährleistet wird. Die Wahl der Materialien fiel auf solide und robuste Baustoffe, die durch modulare Bauweise und hohen Vorfertigungsgrad zügig montiert werden konnten. Hinter den Spundwänden liegen bereits im Werk hergestellte Holzständerelemente. Die Ausführung der Innenwände entspricht den Standards, lediglich die Wände für den Aufführungsraum müssen aufgrund des Schallschutzes und der Akustik höhere Anforderungen erfüllen.

Kluge Zonierung

Neben dem Veranstaltungsbereich gibt es einen weiteren Bereich für die Vorbereitung. Hier befinden sich ein Probenraum sowie Büros der einzelnen Sparten (Tanz, Theater und Musik). Dieser Bereich ist  über einen zweiten Eingang von der Westseite zugänglich. Durch die Zonierung über die beiden Eingänge funktioniert der Veranstaltungsbereich zwar unabhängig vom Probenbereich, kann aber bei Bedarf über Verbindungstüren zugeschaltet werden.

Alle untergeordneten Räume inklusive Künstlergarderoben und Lagerbereiche bilden die Versorgungsachse für die beiden Bereiche. Die Anlieferung geschieht über die Rückseite mit direktem Zugang zum Lager. Strapazierfähige Gehwegplatten, die üblicherweise für Bürgersteige Verwendung finden, werden sowohl als Bodenbelag in den Flurbereichen, im Lager und im Foyer sowie auch in den Eingangsbereichen vor dem Gebäude eingesetzt und schaffen so eine Verbindung von außen nach innen.

Lebendige Kunstszene

Auch durch seine städtebauliche Position – parallel, aber abgerückt zur Dachauerstraße – nimmt der Interimsbau für die »schweren reiter« direkten Bezug zu seinen Nachbarn auf. Seine äußere Erscheinung, die von der Ferne an einen herkömmlichen Schiffscontainer erinnert, fügt sich in das Gesamtbild des divers gemischten Kreativquartiers ein, das von Ateliers, offenen Werkstätten, Studios, buntem Graffiti und viel Grün geprägt ist und eine lebendige Kunstszene mitten in München ermöglicht.

Weitere Kulturbauten auf db-online »

Aktuelles Heft
Titelbild db deutsche bauzeitung 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
MeistgelesenNeueste Artikel

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de