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Nein zum Abbruch

Realschule in Vilsbiburg von Josef Winkler
Nein zum Abbruch

Die Realschule in Vilsbiburg soll abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dagegen wehrt sich die Öffentlichkeit. Unterschreiben Sie die Petition »Nein zum Abbruch«.

Im Bewusstsein unserer kulturellen Verantwortung betrachten wir dieses Gebäude zweifelsohne als schützenswerten Bestand, Zeitzeugnis und Baudenkmal, lässt der BDA Bayern und der BDA Regensburg-Niederbayern-Oberpfalz verlauten. Der Regensburger Architekt Josef Winkler hatte in jungen Jahren den Wettbewerb mit seinem Entwurf gewonnen und die Schule 1967-69 realisiert.

Unterschreiben Sie die Petition gegen den Abruch der Realschule in Vilsbiburg

Zutritt verweigert

Seit langem setzen sich Fachleute, Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt des Bauwerks ein. Die öffentliche Diskussion zieht immer weitere Kreise. Zuletzt war eine Begehung der Realschule durch Architektinnen und Architekten, Tragwerksplanern, Eltern und ehemalige Lehrer, dem Obermeister der Bauinnung, Professoren der Technischen Universität München (TUM) und der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) geplant. Allerdings wurde der Gruppe, mit Verweis auf die fortgeschrittene Planung des Neubaus, der Zutritt durch Landrat Dreier verweigert. Der Ausschluss einer interessierten Fach-Öffentlichkeit von einem öffentlichen Ort ist nicht hinnehmbar. Hier ein Auszug aus der Erklärung des BDA Bayern und der BDA Regensburg-Niederbayern-Oberpfalz.

Nein zum Abbruch: Über 2000 Unterschriften

Inzwischen wurde vom BDA Kreisverband Regensburg-Niederbayern-Oberpfalz die Petition Realschule Vilsbiburg gestartet. Sanieren statt Abbrechen gestartet, um ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung zu erhalten. Derzeit haben sich über 2.000 Personen mit mehr als 70 Kommentaren der Resolution angeschlossen. »Heutzutage bauen wir viel, vielleicht sogar mehr wie früher, aber wir hinterlassen nichts!« Gerhard Polt zum Abbruch der Realschule in Vilsbiburg. » Die Kommunen und öffentlichen Ämter weigern sich, Gebäudebestand zu erhalten, entweder weil sie zu uninformiert, bzw. desinteressiert sind oder sich auf Architekten verlassen, die mehr Lust auf Neubauten als Renovierung haben! Ich unterstütze die Resolution mit Begeisterung und hoffe, dass die zuständigen Behörden die Wertschätzung von Nachhaltigkeit durch den Erhalt »Grauer bzw. Goldener Bestandsenergie« berücksichtigen!« Hans Well, Musiker, zum Abbruch der Realschule in Vilsbiburg

Argumente für die Sanierung

Folgende Argumente legen die Kritiker des Abbruchs dar.

Kosten: Bei einer Verwendung des Bestandes ist zumindest der Rohbau schon vorhanden und bezahlt. Bei den derzeit stark steigenden Material- und Energiekosten am Bau ist eine solide Rohbausubstanz (hier in höchster Sichtbetonqualität!) die wirtschaftlichste Basis für einen Um- und Weiterbau. Kosten für die Haustechnik und eine dämmende Gebäudehülle entstünden beim Erhalt ebenso wie beim Abriss.

CO2-Einsparung: Unabhängig vom kulturellen Wert verfügt die Gebäudesubstanz auch über einen enormen materiellen Wert. In einem bestehenden Rohbau stecken durchschnittlich 56 % der gesamten aufgewendeten Energie für ein Gebäude während des Lebenszyklus. (Quelle: Bro-schüre „Mit Freude sanieren“, Bundesstiftung Baukultur) Wird das Gebäude abgebrochen und entsorgt, geht auch die Herstellungsenergie endgültig verloren und ein Ersatzbau muss mit neuerlichem Energieeinsatz hergestellt werden.

Pädagogische Konzepte im Bestand: Auch in bestehenden Schulen können pädagogische Konzepte hervorragend umgesetzt werden, Lernhauskonzepte sind im Bestand realisierbar.
Der pädagogische Ansatz, dass eine Schule als Zeitzeugnis auch Werte von Architekturgeschichte und Handwerk vermittelt, sollte hier ebenfalls berücksichtigt werden. Wollen wir unseren Kindern nur das neu Bauen vermitteln, keine Umbaukultur? Kein Sanieren? Kein Erkennen und Wahrnehmen von Baustilen, Epochen und Materialien? Kein ökologisches Bewusstsein?

Schulbau der Bildungsreform: »Flankierend zur bundesdeutschen Bildungsreform ab 1968 manifestierte sich das neue pädagogische Konzept in gebauten Denk- und Lernräumen. Die Aula ist, wie in Vilsbiburg, Zentrum und Herz der Schulen, alle anderen Funktionen gliedern sich organhaft an. Das Raumgefühl unterliegt der gezielten Auswahl der Materialien und Farben. Sichtbeton als Sinnbild des technischen Fortschritts und der Befreiung des formalen Denkens im reformpädagogischen Kontext bestimmt eine Reihe von Bildungsbauten aller Ausbildungsniveaus seit dem Ende der 1950er Jahre: von den experimentellen Fassaden- und Modulkonstruktion der Schulen von Günter Behnisch in Göppingen und Ulm bis hin zum 1969 geplanten expressiven Hörsaalgebäude der Universität Konstanz – mit unverkennbaren gestalterischen, materiellen und ideellen Parallelen zur Realschule Vilsbiburg. Denn Architekt Winkler verfolgt den gleichen Ansatz, wenn er in der Broschüre zur Eröffnung schreibt, dass die Schule nicht nur Wissen vermitteln, sondern zum mündigen Bürger ausbilden möge, ihre Architektur menschliche Begegnungen fördere und durch Ausgewogenheit der Baumassen gleichermaßen Individualität und Zusammengehörigkeit erzeugt wird.« (Quelle: Auszug aus Kommentar zu Bauten der Bildungsreform, Prof. Dr.-Ing. Elke Nagel, Professur für Architektur- und Baugeschichte, OTH Regensburg)

Bestandsanalyse veraltet: Inzwischen gibt es etliche gute Beispiele dafür, dass sich vorhandene, auch abgeschriebene Bausubstanz qualitätvoll sanieren und mit neuem Leben füllen lässt. Themen wie energieeffizientes Heizen und Kühlen, moderne Medientechnik, Brandschutz oder Barrierefreiheit lassen sich hervorragend auch im Bestand umsetzen.

Unterzeichnende:

  • Dr. Jörg Heiler, Landesvorsitzender BDA Bayern
  • Michael Kühnlein, Kreisvorsitzender, BDA Regensburg-Niederbayern-Oberpfalz
  • Prof. Dr. Andreas Putz Professur für Neuere Baudenkmalpflege, TUM School of Engineering and Design, TUM Technische Universität München
  • Prof. Andreas Müsseler, Prodekan & PK-Vorsitzender BA / MAR, Fakultät Architektur, Professur für Entwerfen, Konstruieren und digital gestütztes Realisieren, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
  • Prof. Dr.-Ing. Dietmar Kurapkat, Fakultät Architektur, Professur für Denkmalpflege und Bauforschung, Masterstudiengang Historische Bauforschung, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
  • Prof. Dr.-Ing. Elke Nagel M.A., OTH Regensburg, Fakultät Architektur, Professur für Architektur- und Baugeschichte, Wissenschaftliche Leitung Friedrich-Mielke-Institut für Scalalogie, Prüfungskommissionsvorsitzende MHB, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
  • Raimund Fredlmeier, Obermeister der Bauinnung Landshut
  • Architektur- und Kunst e.V. Landshut, 1. Vorsitzender Karl Sperk, Denkmalnetz Bayern
  • Dr. Birgit Angerer, Denkmalnetz Bayern, www.denkmalnetzbayern.de
  • Stephanie Heyl, Denkmalnetz Bayern
  • Elke Wendrich, Denkmalnetz Bayern
  • Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V., Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer
  • Dr. Vinzenz Dufter, Fachbereich: Haus und Siedlung
  • Dipl.-Ing. Peter Cachola Schmal, Leitender Direktor DAM Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main
  • Dipl.-Ing. Oliver Elser, Kurator, DAM Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main
  • Anna-Maria Mayerhofer, Kuratorische Assistenz und Recherche, DAM Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main
  • Initiative SOS Brutalismus des DAM und der Wüstenrot Stiftung

Hier geht’s zur Petition

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