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Anne Lacaton auf Symposium heute!bauen in Stuttgart

Symposium der db und IBA'27 mit über 400 Teilnehmern
»Demolition is a huge waste« – Anne Lacaton in Stuttgart

»…and then…we did nothing!« Die 1996 durchgeführte »Nichtgestaltung« des Place Léon Aucoc in Bordeaux von Lacaton Vassal ist fast schon legendär. Rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Stuttgarter Hospitalhof und an den Bildschirmen lauschten gebannt den Worten Anne Lacatons, als sie nicht nur auf dieses frühe Projekt einging, sondern eine Übersicht ihrer wichtigsten Arbeiten und Projekte präsentierte. Zentrales Element ist der respektvolle Umgang mit dem Bestand, dem Ort und den Menschen. Umbau geht vor Abriss oder – um es mit den Worten Lacatons zu sagen – »Demolition is a huge waste, economical, ecological, social…«.

Aber zurück zum Anfang…

Besser – anders – weniger: Unter diesem Leitmotiv fand am 13. Juli 2023 die Gemeinschaftsveranstaltung »heute!bauen« der db und IBA’27 im Stuttgarter Hospitalhof statt. Mit über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort und an den Bildschirmen bot das Hybrid-Symposium eine enorme Bandbreite an Ideen, Impulsen und konkreten Umsetzungen zu den drängenden Fragen beim Bauen. Im Fokus standen Bauen im Bestand, ressourcenschonendes und zirkuläres Bauen.

Den Start machten die Grußworte von Marei Röding, Verlagsleiterin Architektur und Handwerk Konradin Mediengruppe und Karin Lang, Geschäftsführerin / CFO IBA’27; Geschäftsleitung IBA’27 Friends e.V.

Auf Materialjagd

In ihrem Keynote-Auftakt ging Kerstin Müller von Zirkular in der ehemaligen Lederfabrik Hodum in Backnang auf Bauteiljagd. Anhand dieses konkreten Projekts und eines dort organisierten Workshops eine Woche zuvor wurden Strategien aufgezeigt, wie ein Gebäude bzw. eine ganze Stadt als Materiallager dienen kann, welche gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten es gibt und wie der digitale Bauteilkatalog dazu erstellt wurde.

Von Aufstockungen und Umbauten

Im ersten Themenblock »besser« präsentierten die Referenten Sascha Arnold von Arnold Werner Architekten und die Architektin Heide Siegmund-Schultze aktuelle Projekte, wie ein Wohnhaus am Ammersee und der Kornversuchsspeicher in Berlin. Dieses Industriedenkmal wurde durch Umbau und Aufstockung in einen neuen Bürobau transformiert. Prof. Karsten Tichelmann, TU Darmstadt, ging in seinem Beitrag auf das enorme Potenzial der Wohnraumgewinnung in deutschen Innenstädten durch Aufstockung ein.

Materialien und Energiekonzepte anders gedacht

Nach der Pause folgten Impulsvorträge und Pecha Kuchas zum Themenblock »anders« aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen. Einblicke in ihre Denkweise und Arbeit zur Materialforschung oder zu Energie- und Mobilitätsfragen gaben Assoc.-Prof. Dr.-Ing. Hanaa Dahy / Aalborg University, Prof. Claudia Lüling / Frankfurt University of Applied Science, Verena Gehrmann-Linnerth / EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Florian Kaiser / Atelier Kaiser Shen Architekten, Dr. Ferdinand Pohl / PwC GmbH WPG und Dr. Christoph Soukup / Steinbeis Beratungszentrum.

Alternative Baustoffe

Vom Sammeln, Züchten und Ernten lautete der Impulsvortrag von Prof. Dirk E. Hebel von der KIT-Fakultät für Architektur Karlsruhe. Im Zentrum standen die drei Bausteine Wiederverwendung, Wiederverwertung und Recycling. Einen weiteren Fokus bildete das sortenreine Bauen und alternative, natürliche Materialien, wie Myzelium und Seegras, aus denen neue ressourcenschonende Baustoffe entstehen. Als Beispiel präsentierte Dirk Hebel das Studierendenprojekt RoofKit, das im Rahmen des Solar Decathlon 2021/2022 mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde.

Respektvoller Umgang mit Natur und Bestand

In ihrer Keynote im Themenblock »weniger« spannte Anne Lacaton von Lacaton Vassal einen Bogen von ihren ersten Projekten und dem verantwortungsvollen Umgang mit Ort, Bestand und Natur über Transformationsbauten wie dem Palais Tokyo hin zu aktuellen Beiträgen wie der MAAG Halle in Zürich. Im Projekt Grand Parc Bordeaux, ein sozialer Wohnungsbaukomplex, erkennt man einmal mehr, mit welch minimalen und klugen Eingriffen und gänzlich ohne Abriss Lacaton Vassal es meistern, Bestandsgebäude mit mehr Raum (und Wohnfläche pro Person), mehr Flexibilität, Qualität und Licht auszustatten, ohne die Kosten erhöhen zu müssen. »Never demolish, never substract, remove or replace, always add, transform and utilize with and for the inhabitants«, so Lacaton zum Abschluss.

Beim abschließenden Gespräch vertieften Anne Lacaton, Andreas Hofer, Geschäftsführer und Intendant der IBA’27 und Emre Onur, Chefredakteur db die Aspekte und mögliche Strategien zur Bewältigung der aktuellen Wohnungskrise.

Nach dem Ende der Vorträge nutzten die Teilnehmer vor Ort das Get Together zum Austausch am lauen Sommerabend. Die GraphicRecorderin Cristina Estanislao fertigte eine Illustration des gesamten Events an, die auf Plottern ausgedruckt von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerne als Erinnerung mitgenommen wurden.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Eva Maria Herrmann, freie Journalistin und Emre Onur, Chefredakteur db.
Wir bedanken uns bei den db-Partnern Hager, hp, NaturinForm und Uretek für die Unterstützung des Symposiums.

Ein Nachbericht folgt in der db 09/2023.

Alle Fotos: Nikolaus Grünwald Photography

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