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Baukunst der Nachkriegsmoderne

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Baukunst der Nachkriegsmoderne

Architekturführer Berlin 1949–79. Von A. v. Buttlar, K. Wittmann-Englert, G. Dolff-Bonekämper (Hrsg.), 473 S. m. Abb., Grundrissen, Register, Karten. Broschur, 29,95 Euro. Reimer Verlag, Berlin 2013

~Bärbel Högner

Untersuchungen zur Berliner Nachkriegsbebauung umschreiben die Dynamik in der geteilten Stadt mit der Formel von »Bau und Gegenbau«. Die urbane Repräsentation des einstigen Wettstreits der politischen Systeme zeigt sich idealtypisch an den zu beiden Seiten des Brandenburger Tors achsial gelegenen Wohnsiedlungen aus den 1950er Jahren: Der Osten entschied sich für regional-historisches Bauen entlang der Karl-Marx-Allee, der Westen folgte zur Interbau 1957 dem Leitbild der Internationalen Moderne. Da das Duo exemplarisch auf das weltweit einmalige, von politischer Differenz geprägte städtebauliche Szenario Berlins verweist, wurde es zu Beginn des Jahres Gegenstand eines Antrags auf Anerkennung als Weltkulturerbe. Das gesamte Ausmaß der in der Ost-West-Konkurrenz entstandenen, lokalspezifischen gebauten Umwelt Berlins ist nun dem von der Arbeitsgemeinschaft »denkmal!moderne« vorgelegten Führer zu entnehmen, in dem sich die aus der TU hervorgegangene Forschergruppe 262 Bauten und Ensembles annimmt. Der Band ist in 13 Kapitel gegliedert, die sich unterschiedlichen Bauaufgaben vom Bürohaus über den Religionsbau bis zur Wohnlage widmen. Informative Kapiteleinleitungen geben einen Überblick zu den Planungen dies- und jenseits der Mauer, hervorragende Farbfotografien begleiten die Vorstellung der mehrheitlich noch existierenden Gebäude. Zudem sind einige bedeutsame Solitäre aufgenommen, die – wahlweise aus Gründen ideologischer Natur oder mangelhafter Substanz – bereits dem Abriss preisgegeben wurden. Die Autorinnen und Autoren möchten der Kritik entgegenwirken, die Nachkriegsmoderne habe Ästhetik zugunsten von Funktionalität vernachlässigt. Anliegen des Kompendiums ist die Würdigung der gebauten Zeugnisse als Ausdruck von Historie, denn es entstanden Architekturen, die ihren eigenen sozialen und schöpferischen Wert haben und die es aufgrund ihrer epochalen Bedeutung zu bewahren gilt. Der Band skizziert einerseits einen städtebaulichen Ost-West-Spannungsbogen, andererseits zelebriert er Berlin als Einheit, indem Bauten beider Richtungen inhaltlich durchmischt wurden. So lassen sich sowohl die Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten der jeweiligen stadtplanerischen Intention aus der Zeit ab 1949 bis zur beidseitigen »Revision der Moderne« erkennen. Der Titel mag e i n e Berliner Nachkriegsmo- derne suggerieren, doch macht gerade die behandelte Vielschichtigkeit derselben den Reiz der Lektüre aus.
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