Trotz Globalisierung und internationaler Nivellierung schlug die Museumsarchitektur Deutschlands und Frankreichs zwischen 1989 und 2018 unterschiedliche Wege ein und entwickelte nationale Besonderheiten. Der Autorin Sabine Jung, gebürtiger Elsässerin, fielen diese, dank ihrer Doppelkultur, besonders ins Auge und inspirierten sie zu einer Analyse der Unterschiede. So könne man in Deutschland an der Architektur bestimmter Museen den Wunsch ablesen, wieder an eine geschichtliche Tradition anzuknüpfen. Ganz anders in Frankreich. Zwei Prestigeprojekte, das Musée du Quai Branly – Jacques Chirac in Paris und der Louvre-Lens zeigen, dass das Land eine repräsentative Architektursprache im Geist der französischen Aufklärung weiter pflegt. In Frankreich spielt außerdem der Baudekor eine größere Rolle als in Deutschland. Im Gegensatz dazu bevorzugen deutsche Architekten die Eindeutigkeit der totalen Transparenz von Glasflächen oder eben die völlige Undurchsichtigkeit von Steinfassaden. So entstand nicht nur eine Analyse der architektonischen Unterschiede und Besonderheiten, sondern auch eine umfassende Darstellung und Dokumentation der in Frankreich und Deutschland entstandenen Museumsarchitektur der letzten drei Jahrzehnte. ~ku
Sabine Jung, Deutschland / Frankreich. Museums-architektur im Vergleich, Wasmuth Verlag, 2023, 264 Seiten, 400 Abbildungen, 40 €, ISBN 978-3-8030-2380-3, www.wasmuth-verlag.de