Das Deutsche Architekturmuseum vergrößert seine Ausstellungsfläche im Interimsquartier DAM Ostend in Frankfurt am Main um 1 000 m² und zeigt die Ausstellung »Protestarchitektur zwischen 1848 und 2023«. In einer aus Recyclingelementen bestehenden Rauminstallation von Something Fantastic aus Berlin präsentiert das DAM die Architektur von Protestbewegungen. Zu sehen sind eine Vielzahl von Modellen, Fotos und die für die Ausstellung entstandene 16-minütige Dokumentarfilmcollage »The Black Museum« des Frankfurter Regisseurs Oliver Hardt. Einen lokalen Bezug stellt die Ausstellung zu den Protesten gegen den Bau der Startbahn West her. Zwischen Mai 1980 und November 1981 blockierte das »Hüttendorf« die Erweiterung des Frankfurter Flughafens. Es bestand aus bis zu 60 Hütten, Baumhäusern sowie einer Kirche, die als einziges Gebäude bei der Räumung nicht zerstört wurde. Das DAM zeigt die präzisen Zeichnungen des Hüttendorfs, die Studierende an der Darmstädter Architekturfakultät damals anfertigten. In Zusammenarbeit mit Aktivisten ließen sich Bauteile aus der Baumhaus-Protestsiedlung im Hambacher Forst übernehmen. Aus dem 2023 geräumten Protestcamp im Fechenheimer Wald in Frankfurt am Main wird die Spitze eines sogenannten »Monopods« ausgestellt. Auch das Kriminalmuseum im Frankfurter Polizeipräsidium steuerte Leihgaben bei – u. a. von den Protesten gegen die Startbahn West im Jahr 1980-81. Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden 13 Protestereignisse aus der Zeitspanne von 1968 bis 2023 aus Ägypten, Brasilien, Deutschland, Hongkong, Indien, Österreich, Spanien, der Ukraine und den USA. Die Architektur spielte für das Erreichen der Protestziele oft eine wesentliche Rolle. So geriet zum Beispiel der
Maidan in Kiew während der zweieinhalbmonatigen, oft brutalen Auseinandersetzungen immer mehr zu einer Festung. Hingegen sind die brasilianischen MTST-Protestcamps filigrane Konstruktionen und können durch präzise Vorausplanung von tausenden Wohnungslosen innerhalb von nur einer einzigen Nacht aufgebaut werden. ~be