Direkt am Ufer des Zürichsees ist ein neues Dienstgebäude für die Wasserschutzpolizei entstanden. Neben Räumen für die Polizei findet auch eine Bootswerkstatt Platz. Die Ausstattung und Konstruktion machen den Bau zu einem Vorzeigeprojekt.
Die Wasserschutzpolizei sorgt bereits seit über 100 Jahren für Sicherheit am Zürichsee. Was mit einem einzelnen Polizisten und einem geschenkten Motorboot begann, wuchs schnell zu einer Mannschaft von 12 Mitarbeitern, die 1952 ein neues Dienstgebäude am heutigen Standort Mythenquai bezogen. 1979 erfolgte die erste Erweiterung, die nach der Jahrtausendwende jedoch instandsetzungsbedürftig wurde und auch den betrieblichen Anforderungen nicht mehr entsprach.
So lobte man 2012 einen Wettbewerb für einen Neubau am bisherigen Standort aus, die ARGE E2A Architekten und b+p baurealisation konnte sich durchsetzen. Die Kubatur des dreigeschossigen Baukörpers orientiert sich an den benachbarten, denkmalgeschützten Häusern wie den Ruderclubs oder dem Strandbad Mythenquai.
Das Gebäude – ein schlichter Quader – nimmt sich in seiner Formensprache zurück, Sichtbeton und Holz bestimmen das Erscheinungsbild. Zu der in Richtung Osten orientierten Schmalseite an der Straße öffnet sich der Baukörper mit einer zweigeschossigen Fahrzeugeinstellhalle, das Pendant dazu findet sich auf der Seeseite als abschließbare Bootshalle mit vier Liegeplätzen. Weitere Anleger für kleinere Boote sind an Stegen davor entstanden. Zwischen den beiden hohen Räumen wurden im EG die Umkleiden der Mitarbeiter angeordnet. Im 1. OG finden neben einer Werkstatt, in der notwendige Reparaturen durchgeführt und komplette Einsatzschiffe gebaut werden können, Ruhebereiche sowie Technik- und Lagerräume Platz. Das 2. OG beherbergt einzelne Büros, ein Sitzungszimmer, das Archiv, Aufenthaltsräume für 20 Mitarbeiter und Richtung Westen die neue, dreiseitig verglaste Kommandozentrale mit ihrem optimalen Blick über das Zürcher Seebecken. An den beiden Längsseiten führen überdachte Stege zu Eingängen, im Norden zum Dienstzugang der Wache und im Süden über eine Außentreppe zum Besucherbereich im 2. OG.
Der Neubau der Wasserschutzpolizei – Auftraggeberin ist die Stadt Zürich – soll als Vorzeigeprojekt in Bezug auf Nachhaltigkeit gelten. So kamen für die Pfahlgründung über 70 % Recycling-Beton zum Einsatz. Die Energieversorgung gewährleisten Erdsonden und Wärmepumpen sowie eine PV-Anlage auf einem Teilbereich des Flachdachs. Die restliche Dachfläche wurde ähnlich einem Flussufer gestaltet, um Flussseeschwalben einen Ersatz für Brutplätze zu bieten. Außerdem renaturierte man etwa 300 m² Seeuferzone. Als sommerlicher Wärmeschutz ziehen sich Holzlamellen über die Fensterbänder, den Kommandoraum verschattet eine großzügige Überdachung.
~Petra Ralle
Standort: Mythenquai 73, CH-8002 Zürich
Architekten: E2A Architekten AG, Zürich; b+p baurealisation ag, Zürich
Bauzeit: Februar 2020 bis Juli 2022
Trockene Socken
