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Atelier Gardens, Haus 1, Berlin, MVRDV mit Hirschmüller Schindele Architekten

Berlin-Tempelhof
Atelier Gardens, Haus 1

Weniger ist mehr. Und manchmal ist es leuchtend gelb. Basierend auf dem Masterplan der Niederländer MVRDV wurde auf dem Gelände der ehemaligen Union-Film-Ateliers UFA am südlichen Rand des Tempelhofer (Flughafen)-Felds jetzt »Haus 1« fertiggestellt.

Wo einst Marlene Dietrich als »Blauer Engel« zur Weltkarriere abhob und Dieter Thomas Heck ab 1969 die Deutsche Hitparade moderierte, entsteht seit einigen Jahren ein privater Kreativcampus mit Veranstaltungsräumen und Büros rund um das Thema Medien. Als zweiten Baustein haben MVRDV mit ihren Berliner Partnerarchitekten Markus Hirschmüller und Harald Schindele ein Bürogebäude aus den 90er Jahren umgenutzt. In dem Projekt verfolgen MVRDV und HS Architekten eine sympathisch geringe Eingriffstiefe, die auf wenig Haustechnik setzt. Das ergibt ein schönes Beispiel für tatsächliche Nachhaltigkeit, die sich jenseits aller Dämmwahnpropaganda in der Weiter- und Wiederverwendung alter Bauteile und einer behutsamen Ertüchtigung zeigt. Die graue Energie des »Altbaus« erhielt in der Oberlandstraße lediglich einen kanariengelben Fassadenanstrich. In den vier OGs blieben die »historischen« Fenster erhalten.

Die Zellenbüros wurden entfernt, sodass der Raum nun geschossweise durch die primäre Tragstruktur fließen kann. In den Estrich des aufgeständerten alten Fußbodens wurde eine Fußbodenheizung integriert. Derzeit noch mit Gas betrieben, soll sie künftig über die Wärmepumpen laufen, deren Strom von der PV-Anlage auf einem der Hallendächer des Quartiers stammt. Auf das Flachdach hat die Architektengemeinschaft einen Holzpavillon gesetzt. Er bietet nicht nur einen schönen Rahmen für Veranstaltungen, sondern auch einen weiten Blick über Stadt und Tempelhofer Feld. Eine gelbe Zickzacktreppe mit Lochblechen und Sitzgelegenheiten führt von dort als Raumintervention und zweiter Fluchtweg auf die entsiegelte Gartenfläche des Campus hinab.

In Anlehnung an Roberto Blancos Hitparaden-Erfolg von 1972 könnte man sagen: Ein bisschen optischer Lärm von MVRDV muss sein. Zu jeder guten Show gehört schließlich eine Showtreppe. Im EG zeichnet sich neben dem neuen Eingang noch der alte Zugangskreisel im Boden ab. Ein Café, dessen neue gläserne Türen sich im Sommer zum Garten hin öffnen lassen, dient als Kommunikationsort des Quartiers. Dem sympathisch rauen Charakter dieses Raums mit grauen Betonwänden, den sichtbar belassenen Ausbesserungen und auf dem Beton geführten Leitungen verleiht der dort servierte Ingwertee einen süßen Geschmack.

~Jürgen Tietz


Standort: Oberlandstraße 26-35, 12099 Berlin
Architektur:
MVRDV mit Hirschmüller Schindele Architekten
Fertigstellung:
November 2023

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