Kangasala
Kangasala Arts Center
~Ulf Meyer
In Finnland ist Baukultur ein flächendeckendes Phänomen: Selbst eine Kleinstadt wie Kangasala im finnischen Nirgendwo mit nur 30 000 Einwohnern, etwa 15 Minuten östlich von Tampere gelegen, leistet sich nicht nur ein brandneues Kulturzentrum und Museum für moderne Kunst, sondern beweist damit auch ihre ausgeprägte städtebauliche und architektonische Ambition: Im Siedlungskern von Kangasala, mit Blick auf eine alte Dorfkirche aus Granit und Kalkstein von 1767, haben Heikkinen Komonen Architects aus Helsinki Finnlands neuestes Kulturzentrum geschaffen. Die rotbraune Fassade des »Kangasala-Talo« ist nicht zu übersehen. Der rostrot eingefärbte Betonquader dominiert städtebaulich seine Umgebung – und ist dennoch voller Raffinement. Die vorgefertigten Fassadenpaneele wurden mit grauer Sichtbetonoberfläche hergestellt und erst nach ihrer Montage in situ patiniert. Die »Umbra Methode«, die der finnische Künstler Pertti Kukkonen im Laufe seiner Auseinandersetzung mit Beton entwickelte und sich patentieren lassen hat, gewährleistet eine einheitliche Einfärbung über alle Bauteile und Fugen hinweg. Den Konzert- und Theatersaal mit 285 Sitzen und einen Ratssaal der Stadtverwaltung umgeben umlaufende Foyers mit Tageslicht. Das »Kimmo Pyykkö Art Museum« nebenan ist dem Lebenswerk eines zeitgenössischen Bildhauers aus Finnland gewidmet. Der Konferenztrakt steht auch externen Nutzern offen.
Leitmotiv des auf einer bestehenden Tiefgarage und mit Übergang zur benachbarten Stadtbibliothek konzipierten Entwurfs ist ein »Canyon«, der sich um die vier ungleichen Blöcke von Auditorium, Museum, Ratssaal und Konferenzzentrum windet – ein durchgehender Erschließungsraum, der mittels Treppen und Fahrstühlen alle Ebenen miteinander verbindet. Seine gleißend weißen Oberflächen stehen in starkem Kontrast zu den farbigen Außenfassaden. Ausblicke auf die benachbarte Natursteinkirche werden durch die Fensterausschnitte effektvoll inszeniert und gerahmt.
Standort: Kuohunharjuntie 6, FIN-Kangasala Architekten: Heikkinen-Komonen Architects, Helsinki Eröffnung: Februar 2015
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