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Rotis heute

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Rotis heute

Rotis heute
~Achim Pilz

Nach dem Auftrag für die visuelle Kommunikation der Olympiade 1972 in München erwarb Otl Aicher, dessen Todestag sich kürzlich zum 20. Mal jährte, mit Hilfe seiner Frau Inge Aicher-Scholl eine Wassermühle in Rotis bei Leutkirch im Allgäu. In den folgenden Jahren ließ er vier Gebäude abreißen und ergänzte den Bestand um drei moderne Bauten.
Das Atelier, das Büro und der Präsentationsraum sind ähnlich geometrisch-reduziert wie Aichers grafische Arbeiten. Form follows function – mit grafischen und klaren Details – war auch hier seine Devise: Nordlicht über Sheds, freie Bodenfläche durch Aufständerung, Stahlstützen mit einfacher Vertäfelung. Die Holzverschalung war schwarz gestrichen, leichte Rahmen neben den Fenstern verliehen der Fassade eine raffinierte Tiefe. Leichte, offene Treppen erschlossen die Gebäude von außen.
Das »büro« bestand aus vier aufgeständerten Segmenten und wurde von unten erschlossen. 2004 wurde es von der Familie Aicher verkauft und von den neuen Besitzern zu einem Wohnhaus ausgebaut. Nun stemmt sich eine Betontreppe unverhältnismäßig massiv gegen den leichten Bau. Hinzu kamen eine komplette Verglasung der Südseite und eine Naturholz-Fassade, die nun nicht mehr so grafisch-nüchtern wirkt wie das Original.
Am meisten Interesse weckt der temporär nutzbare Präsentationsraum mit Toren in der Fassade, die hochgekurbelt werden konnten. Als einziger ist dieser zweigeschossige Aufbau mit fünf Sheds nicht aufgeständert. Der mit Otl Aicher befreundete Norman Foster nannte ihn wegen seiner überraschenden Großzügigkeit »Kathedrale von Rotis«. Aichers Sohn Julian baute 2004 drei Segmente zu einem Wohn- und Bürohaus aus. Auch hier ist die Südwand des Wohnteils nun über ein Geschoss voll verglast. Obwohl die Fensterprofile nicht so filigran sind wie beim »büro«, sind die Eingriffe sonst zurückhaltender. Zwei Segmente blieben erhalten und erinnern an den großzügigen und einfachen Raum. Der aufgeständerte Shedbau »Atelier 18« wurde als Fotolabor und Büro genutzt, heute dient er als Lager.
Energetisch ist das Ensemble quasi autark. Otl Aicher hatte die Turbine der Wassermühle von 1924 erhalten. 1994 sanierte sie sein Sohn und vervielfachte dadurch den Stromertrag. Zusammen mit Solarthermie- und Photovoltaikanlagen wird mehr Energie erzeugt und ins Netz eingespeist als verbraucht.
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