~Ludger Dederich
An drei Tagen Anfang Dezember unternahm das 16. Internationale Holzbau-Forum (IHF) in Garmisch-Partenkirchen eine komprimierte Reise durch Europa und zeigte dabei, welche Akzente der zeitgenössische Holzbau zu setzen in der Lage ist. In gewohnter Manier bot das Forum Holzbau – ein Kreis von fünf europäischen und einer kanadischen Hochschule – ein breites Spektrum an Ideen und Ansätzen zur Anwendung von bewährten wie neuen Holzprodukten in der Architektur. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden zahlreiche Entwicklungen und Projekte von Nord bis Süd, von Finnland bis Südtirol vorgestellt und diskutiert. Daneben war in diesem Jahr der Umgang mit Brettsperrholz wesentliches Thema. Dieses relativ junge Produkt überrascht selbst den Experten ob der Wucht, mit der es im Markt angekommen ist, und mit welcher Kreativität dieses in Projekten unterschiedlichster Art und Gattung eingesetzt wird. Ungeachtet der noch offenen Fragen zu seiner Standardisierung konnten die Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt sowie die Vorteile benannt werden: Das ist v. a. seine Homogenität durch kreuzweise angeordnete Brettlagen mit den daraus resultierenden Eigenschaften eines Materials mit Platten- oder Scheibenwirkung. Dieses lässt sich als Wand-, Decken- oder Dachbauteil, ebenso im Brückenbau einsetzen. Dabei muss kein übergeordnetes Raster berücksichtigt werden, so dass die Umsetzung monolithisch angelegter Architektur möglich ist. Bemerkenswert ist, dass es den Anbietern dieses im deutschsprachigen Raum entwickelten Produkts gelingt, damit dem Holzbau in Skandinavien einen technologischen wie konzeptionellen Entwicklungsschub zu verschaffen. Auch darüber hinaus gaben die Inhalte der Veranstaltung einmal mehr Anlass zu der Feststellung, dass der in Deutschland, Österreich (Abb.: »Holzregal« in Wien des Büros Johannes Kaufmann, Dornbirn) und der Schweiz praktizierte Holzbau in seiner formalen wie technischen Qualität seinesgleichen sucht. Allerdings sind dem Forum mehr Architekten unter den Teilnehmern zu wünschen wie den Architekten wiederum eine gesteigerte Wahrnehmung des Forums – Hermann Kaufmann allein zum Gesicht des besseren Bauens zu machen, hieße ihn zu verschleißen. Da nach der Einstellung der Aktivitäten des Informationsdiensts Holz die Angebote an qualifizierten Informationen zum Planen und Bauen mit Holz rar geworden sind, ist das IHF in Garmisch-Partenkirchen die einzige derzeit ernst zu nehmende Plattform. Nirgendwo sonst bietet sich für Planer eine vergleichbare Gelegenheit, Entwürfe intensiv und ausführlich mit an einem Ort versammelter Holzbaukompetenz zu erörtern – und davon bei den eigenen Vorhaben zu profitieren.
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Trockene Socken
