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(Nichts) Neues aus Neviges
Was tut man in einer Stadt, in der sich gefühlt nichts tut? Darüber zu schreiben, ist nicht der erste Gedanke, der sich dazu einstellt. Und doch kommentiert Norbert Molitor seit sechs Jahren in einem Blog täglich die Nichtigkeiten und v. a. Absurditäten seines Wohnorts Neviges. Das reicht vom allgegenwärtigen Rentner-Beige über den Umgang der Stadtverwaltung Velbert, in die Neviges 1975 eingemeindet wurde, mit Krankenhaus, Dom (s. auch db 4/ 2012, S. 55) und öffentlichem Grün bis hin zum unausweichlichen Auftauchen der Polizei bei Kindergeschrei in der Fußgängerzone. Man stellt fest: Es tut sich schon etwas in Neviges, aber leider meist nichts Gutes. Erleichtert wird diese Erkenntnis einerseits durch den lakonischen, genau auf den Punkt kommenden Ton und andererseits die Nähe und Verwurzelung, die man in den Texten und Schwarz-Weiß-Bildern insbesondere zur Architektur spürt oder wenn der Verlust urbaner Qualitäten in der Stadt mit immerhin knapp 20 000 Einwohnern konstatiert wird: »Der Ort ist mittwochnachmittags und an allen anderen Tagen ab 18.30 Uhr geschlossen.«
Das Blog wurde dafür mit dem Grimme Online Award 2014 ausgezeichnet, was wiederum der Bekanntheit der Stadt auf die Sprünge geholfen hat und vielleicht sogar die Stadtverwaltung aufwachen lässt. ~dr
http://nevigeser.blogspot.de
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