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Mobiles Mikrohaus mit smarter Technik

Wettbewerb »Smart Micro Housing« entschieden
Mobiles Mikrohaus mit smarter Technik

Hessens größte Wohnungsbaugesellschaft, die Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW), hat 2020 einen internationalen Wettbewerb zum Thema »Smart Micro Housing« ausgelobt. Gesucht wurde der Prototyp für ein mobiles Mikrohaus. Nun stehen die Gewinner fest.

Das gesuchte Mikrohaus sollte über maximal 20 Quadratmeter Wohnfläche verfügen sowie transportabel, energieautark und mit smarter Technologie ausgestattet sein. Auflage war es zudem, das Mikrohaus auch tatsächlich zu bauen, da es auf den Freiflächen der NHW zusätzlichen Wohnraum schaffen soll.

Das Siegerteam

Als Gewinnerteam kürte die Jury das interdisziplinäre Team aus Architektin Diana Danne und Bauingenieur Manuel Mickler. Mit ihrem Entwurf »the holistic« setzten die beiden auf Erweiterbarkeit und Vollautarkie.

In ihrem Mikrohaus kommen u.a. nachhaltige Baustoffe wie Seegrasdämmung und Holz zum Einsatz. Highlight und Alleinstellungsmerkmal ist die eigene Sumpfpflanzen-Kläranlage auf dem Dach, wodurch das anfallende Grau- und Regenwasser vollständig geklärt und wiederverwendet werden kann.

Das Mikrohaus ist mit unterschiedlichen Photovoltaik-Anlagen ausgestattet; Biomasse dient als Brennstoff. Die Strom-, Frischwasser-, Warmwasser und Wärmeversorgung läuft autark ab. Das Haus bietet genug eigenen Strom für zwei Personen bei ganzjährigem Aufenthalt. Durch den modularen Aufbau ist das Konzept zudem unkompliziert erweiterbar für zwei oder mehr aneinanderhängende Module.

»Der größte Anreiz dieses Wettbewerbes war es, ein autarkes und innovatives Gebäudekonzept zu entwickeln und uns dabei zu verdeutlichen, was mit erneuerbaren Energien alles möglich ist, um die Welt etwas grüner zu machen«, erklärt Diana Danne. Das Gewinnerteam ist noch auf der Suche nach Partnern, um seinen Entwurf Wirklichkeit werden zu lassen.

Beteiligung außer Konkurrenz

Auch Studierende des Fachbereichs »Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik« der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) haben nach Lösungen gesucht, um nachhaltige, energieautonome »Raumwunder-Häuser« zu konzipieren.

Da es jedoch im Rahmen des Studienmoduls »Gebäudetechnik und Energieberatung« im Master-Studiengang »Zukunftssicher Bauen« nicht leistbar war, ein Mikrohaus auch tatsächlich zu bauen, durften die Studierenden ihre Entwürfe beim Wettbewerb »Smart Micro Housing« außer Konkurrenz präsentieren.

»Für uns sind die Belastbarkeitsprobe und die Praxistauglichkeit sehr wichtige Aspekte in der Lehre. Die im Studium entwickelten Ideen von Praxisvertreterinnen und -vertretern auf Tauglichkeit und Umsetzbarkeit testen zu lassen, ist für die Studierenden ein Gewinn und bietet ihnen zudem schon früh Berufsperspektiven«, erklärt Prof. Dr. sc. Volker Ritter, Professor für Technische Gebäudeausrüstung.

Die Juryexperten aus der Praxis zeigten sich begeistert über die Entwürfe der Studierenden. »Die Auswahl ist mir sehr schwergefallen, da alle Einreichungen ein höchstes Maß an Qualität gezeigt haben«, so Karin Hendricks, Unternehmensbereichsleiterin Modernisierung & Großinstandhaltung bei der Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt. Auch Holger Lack, Regionalcenterleiter Frankfurt am Main, bestätigte: »Die Anforderung an das »Smart Micro House« wurden mehr als erfüllt; beeindruckend sind die vielfältigen Ideen zu Modularität, Nachhaltigkeit und Autarkie.«

Experimentiergebäude auf dem Campus in Planung

Um in Zukunft noch realere Bedingungen für die Studierenden zu schaffen und theoretisches Wissen direkt praktisch anwenden zu können, plant die Hochschule derzeit die Einrichtung zweier »Tiny-Labs«. Das Projekt hat zum Ziel, auf dem Campusgelände der Frankfurt UAS zwei Experimentiergebäude zu realisieren. Diese erlauben es den Studierenden, praktische Erfahrungen bei der Planung, dem Bau, dem Betrieb und dem Rückbau von Gebäuden zu sammeln, erlerntes Wissen anzuwenden und interdisziplinär zu arbeiten.

Ein Tiny-Lab wird auf einen aktiven, das andere auf einen passiven Betrieb ausgerichtet. An diesem Projekt sind unterschiedlichen Studiengänge aktiv, die alle das Ziel verfolgen, die Gebäude besser für die Herausforderungen der Zukunft auszurichten.

Balance von aktiven und passiven Gebäudekomponenten

Für das »Tiny-Lab-aktiv« wird ein Grundgerüst errichtet, an dem unterschiedliche Fassadenbauteile montiert werden können. Dies erlaubt den Studierenden, neue Bauteile, Baustoffe und technische Anlagen, die aktuell in Forschungs- und Entwicklungsprojekten entwickelt werden, praxisnah im Betrieb auszuprobieren. Weiterhin erlaubt die Modularität des Grundsystems z.B. auch den Einbau von Einsatzelementen mit aktuellen Innovationen der Bauindustrie.

Für das »Tiny-Lab-passiv« wird zunächst eine Bodenplatte zur Lastverteilung aus Stahlbeton realisiert, auf der in Stampflehmbauweise eine Gebäudehülle errichtet wird. Die Dachkonstruktion wird aus Holz mit Zwischensparrendämmung als Einblasdämmung erfolgen. Der Herstellungsprozess der Stampflehmwände mit der Gemeinschaft der Studierenden ist daher ein wichtiger Teil des Projekts.

Ziel ist, das Gebäude mit so wenig technischen Anlagen zur Raumkonditionierung zu betreiben wie nötig. Die Studierenden überprüfen damit, wie thermische Behaglichkeit bereits durch die Auswahl der Baustoffe möglich wird. An diesem Gebäude werden nicht nur baukonstruktive Aspekte intensiv studiert und ausprobiert, sondern auch Raumqualität in Bezug zur Materialität untersucht. Das Gebäude dient weiterhin auch dazu, Konstruktionskonzepte für Regionen der Welt zu prüfen, in denen eine reduzierte Haustechnik zum Einsatz kommen kann.

Weitere Informationen zu den geplanten Experimentiergebäuden auf dem Campus »

Mehr zum Wettbewerb »Smart Micro Housing«

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