Erstmals wird dazu nicht nur mit einem einzelnen Klimamodell gearbeitet, sondern mit einem Ensemble von zehn regionalen Klimamodellen: Dies ermöglicht zuverlässige Vorhersagen, welche Extremwetterereignisse die historischen Gebäude und Gärten wie stark bedrohen.
Im Projekt KERES untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fraunhofer-Institute für Bauphysik IBP, für Silicatforschung ISC, für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und für Internationales Management und Wissensökonomie IMW gemeinsam mit dem Climate Service Center Germany des Helmholtz-Zentrum Hereon und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, wie sich das Klima auf das regionale Kulturerbe auswirkt.
Forschungsallianz Kulturerbe
»Während sich die meisten Forscherteams mit dem Status quo beschäftigten, arbeiten wir mit Klimamodellen und wagen als erstes Expertenteam den Blick in die Zukunft«, sagt Johanna Leissner, Koordinatorin der Forschungsallianz Kulturerbe bei der Fraunhofer-Gesellschaft. Für diese Vorhersagen nutzt das Team ein Ensemble von zehn regionalen Klimamodellen. Auf diese Weise lassen sich die Gefahren, die dem Kulturerbe durch Klimawandel bevorstehen, deutlich besser herausarbeiten und vorhersagen.
Fünf Extremklima-Ereignisse, fünf regionale Fallbeispiele
Fünf Extremklima-Ereignisse stehen im Fokus: Stark anhaltende Regenfälle, langanhaltende Hitzeperioden, langanhaltende Trockenperioden, der Anstieg des Meeresspiegels sowie orkanartige Sturmereignisse. Was kommt in den nächsten 50 bis 100 Jahren an Klimaveränderungen auf Deutschland zu? Wo trifft der graduelle Anstieg der Erwärmung die Kulturgüter in Deutschland am stärksten? Und welche Maßnahmen können durchgeführt werden, um das Kulturerbe so nachhaltig wie möglich zu erhalten?
Diesen Fragen geht das Forscherteam in fünf Fallbeispielen nach. Diese reichen von der Speicherstadt in Hamburg über den Park Sanssouci und das Schloss Charlottenhof in Potsdam mit einer Innenausstattung von Karl Friedrich Schinkel über den Kölner Dom und das Freilandmuseum Bad Windsheim mit über 130 Fachwerkhäusern bis hin zu einer kleinen Wallfahrtskapelle im Voralpenland. Dabei gehören nicht nur Fragestellungen wie Fassadenschäden und verstärkte Schimmelbildung an Fachwerkhäusern zum Programm, sondern auch Herausforderungen, die sich im Bereich historischer Gärten stellen – etwa wie sich die Feuchtigkeit besser im Boden halten lässt. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Entwicklung von Maßnahmen, wie Kulturerbe an den Klimawandel angepasst und aufgetretene Schäden behoben werden können.
Neuartige Trocknungsmodule
So standen nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 auch zahlreiche Gebäude des Freilandmuseums in Bad Windsheim unter Wasser. Das Forscherteam installierte »FastDry-Technologies« in den betroffenen Fachwerkhäusern und untersuchte den Trocknungsprozess. Diese neuartigen Trocknungsmodule – entwickelt am Fraunhofer IBP – brauchen etwa 80 % weniger Energie als herkömmliche Trocknungsgeräte und können eine große Hilfe sein, um Gebäude effizient von Feuchtigkeit zu befreien.
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