Geschichte einer barocken Residenz. Hg.: Staatl. Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Staatsanzeiger-Verlag, Stuttgart. 192 Seiten, Format 21,5 x 27,5 cm, mit 214 meist farbigen Abbildungen, gebunden, 29,90 Euro, Silberburg-Verlag, Tübingen, 2004
Das Barockschloss Ludwigsburg feiert in diesem Jahr mit viel Glanz seinen 300.Geburtstag. Dabei beginnt die Baugeschichte eher bescheiden; die Residenz verdankt ihre Entstehung einer Laune des württembergischen Herzogs Eberhard Ludwig. Dieser wollte 1704 eigentlich nur ein Jagdschloss an der Stelle eines alten Gutshofs errichten. Aber der junge Herzog war wie sein Würzburger Zeitgenosse Franz von Schönborn vom »Bauwurm« befallen, so dass sich das Bauvorhaben immer mehr ausweitete, bis nach drei Jahrzehnten eine der größten Barockanlagen Europas »auf der grünen Wiese« entstanden war: 400 Zimmer rings um einen riesigen Innenhof herum, Galeriebauten, ein Theater, ein eigener Bau für Feste, zwei Kirchen und weitläufige Gartenanlagen. Nachdem der Herzog seinen Regierungssitz hierher verlegt hatte, sah die nahe gelegene bisherige Residenzstadt Stuttgart im wahrsten Sinn des Wortes alt aus. Während jedoch bei der Würzburger Residenz von Anfang der (später) berühmteBalthasar Neumann, am Werk war, sind unter den in Ludwigsburg tätigen Baumeistern keine großen Namen zu finden, dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen.
Das Buch schildert nicht nur ausführlich die Bau- und Nutzungsgeschichte des Schlosses, sondern versucht unter anderem auch zu ergründen, was den Regenten eines vergleichsweise kleinen, armen Landes zu diesem Bau »getrieben« hat. Anhand von alten Plänen und Stichen werden auch die Planungsvarianten der einzelnen Bauabschnitte deutlich, und der Bauablauf wird nachvollziehbar. Aktuelle Farbfotos machen das für das Jubiläum aufwändig renovierte Schloss erlebbar. Edeltraud Hollay
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