Architektur, Oberflächen, Farbe. Von Christian Holl und Armin Scharf. 192 Seiten, 120 S/W- und 80 farbige Abbildungen, 50 farbige Zeichnungen. Bezogener Pappband, 89,95 Euro. DVA Verlag, München. 2008
~Achim Pilz
»Jede Oberfläche macht einen Körper zu etwas grundlegend Neuem«, postulieren die Autoren in ihrem Buch »Putz« – gemeint ist, allerdings etwas missverständlich ausgedrückt, ausschließlich Außenputz. Mit detaillierten Zeichnungen, anschaulichen Fotos und pointierten Texten fokussiert es den Raum und seine Oberfläche. Damit ist den Autoren ein grundlegendes Werk über haptische Architektur gelungen. »Die Oberfläche ist Teil der Tiefe, Teil des Wesens von Raum und Körper«, steht dann auch in der Einleitung eines Fotoessays von Brigida González zur Faszination von Putz und Farbe. Die Fotografin fungiert sozusagen als dritte Autorin, als Auge des Autorenteams. Ihre Motive sind mitunter so präsent wie die kongenialen Bilder Armando Salas Portugals von Luis Barragáns Bauten.
In vier Kapiteln werden 29 aktuelle Gestaltungen ausführlich vorgestellt. Das Spektrum reicht von freiplastischen Gebäuden wie der Erweiterung einer Waldorfschule in Villingen-Schwenningen von Lederer+Ragnarsdóttir+Oei bis zu strengen Kuben wie dem Laborgebäude in München von Hild und K Architekten. Dieses wird erst durch Putz und Farbgestaltung ansprechend.
Viele weitere Gestaltungsvarianten bebildern die Texte, die jedes Kapitel einleiten. Hier wird Grundlegendes zu Eigenschaften und Anwendungen von Putzsystemen, Gestaltungsmöglichkeiten zwischen Tradition und Innovation, farbigen Beschichtungen sowie zu Putzschäden erläutert. Ein paar Sätze zur unterschied- lichen Dauerhaftigkeit der Putzsysteme und ihrer typischen Patina wären an dieser Stelle interessant gewesen. Was wahrscheinlich auch die Autoren geschmerzt hat, ist, dass viele der 200 Bilder nur schwarzweiß gedruckt wurden. Andererseits ist das Werk dadurch erschwinglich geblieben. Es lohnt sich für jeden Planer.
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