Mit der Einzelausstellung »All Systems Fail« der Künstlerin Sarah Morris zeigen die Kunstmuseen Krefeld ab dem 15. Oktober in den Ludwig-Mies-van-der Rohe-Villen Haus Lange und Haus Esters einen 30 Jahre umfassenden Überblick über Morris‘ Praxis. Seit den 90er-Jahren hat die Künstlerin ein umfangreiches Œuvre an Gemälden, Filmen, Wandmalereien und Skulpturen geschaffen, die ihr Interesse an Netzwerken, Typologien, Globalisierung, Architektur und den Strukturen von Städten widerspiegeln. Erstmalig in Europa zu sehen sind internationale Leihgaben aus ihren wichtigsten Werkgruppen. Für die beiden Krefelder Häuser entwickelte die Künstlerin eine ortsspezifische Arbeit. Zusätzlich präsentiert sie im Kaiser Wilhelm Museum ihre jüngsten Filmarbeiten in großformatigen Projektionen. Scharf konturierte geometrische Formen, Gitterstrukturen und repetitive Raster – viele von Sarah Morris‘ Gemälden in leuchtenden Farben sind weniger abstrakt, als man vermuten würde. Sie stellen Ausschnitte aus Ansichten von Hochhausfassaden oder architektonische Details dar. Morris‘ ästhetische Untersuchung städtischer Architektur und Infrastruktur rührt von ihrem Interesse an deren psychologischen und strukturellen, politischen Auswirkungen auf die Gesellschaft her. Sie spürt in ihren parallel entstehenden Gemälden und Filmen der Psychogeografie von Städten nach. Ihre Werke geben die urbanen Lebensräume abstrahiert wieder – und enthüllen, dass die Städte der Gegenwart selbst geometrisch-abstrakt gestaltet sind. ~be