Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Jürg Buchli mit Ingenieurbüro Dr. Ottmar Schwab – Reiner Lemke
{Text: Elisabeth Plessen
Fotos: Helene Binet, Walter Mair
- Literaturverzeichnis: [1] Ausstellungskatalog Kunsthaus Bregenz: Peter Zumthor Bauten und Projekte 1986–2007, S. 3 [2] Peter Zumthor: Von den Leidenschaften zu den Dingen, in: Architektur Aktuell, 178/1995, S. 88–96
- Tragwerk Die Konstruktion des gesamten Gebäudes beruht auf einem Stahltragwerk in Verbindung mit massivem Mauerwerk. Die Sicherung der Ruine und die aufwendige Gründung im archäologischen Bestand sowie das Aufmauern auf den Mauerresten der fünfschiffigen Pfarrkirche stellten eine besondere Herausforderung dar. Die 14 das obere Ausstellungsgeschoss tragenden Stützen mussten im Grabungsfeld platziert werden, ohne die Grabungsbefunde zu gefährden. In die Strebepfeiler der ehemaligen Pfarrkirche konnten weitere Stützen eingebracht und im Erdreich verankert werden. Diese tragen durch ein Fächerwerk gleichzeitig das aufgehende Filtermauerwerk ab.
- Mauerwerk Das offene Filtermauerwerk über dem Grabungsfeld schützt die Ruinen vor direktem Außeneinfluss, ohne sie vom Außenklima abzuschirmen. So können sowohl sie als auch die Bodendenkmale in einem kontrollierten Umfeld konserviert werden. Das zweischalige Mauerwerk wurde in einem festen Verbund mit den Hintermauerziegeln ausgeführt. Die Vorsatzschale aus dem sogenannten Kolumba-Stein ist zwar selbsttragend, ihre Biegesteifigkeit erhält sie jedoch nur im Verbund.
- Energiekonzept : Die Klimatisierung des Gebäudes basiert auf einem Zusammenspiel von Bauteilaktivierung und einer Geothermieanlage. Die in Massivbauweise errichteten Ziegelwände mit einer Dicke von 60 Zentimetern sowie die Betondecken sind von einem Leitungssystem durchzogen, das ganzjährig Wasser mit einer durchschnittlichen Temperatur von 18 bis 20 Grad durch die Wände und Böden transportiert. Die träge Masse wird dadurch gleichmäßig temperiert, so dass der Energiebedarf für die Heizung und Kühlung aufgrund der gleichen Bauteil- und Raumtemperatur minimiert werden konnte. Dazu wurden 16 Bohrungen in eine Tiefe von 70 Metern ausgeführt, um die dort herrschende Wassertemperatur im Winter zu Beheizung, im Sommer zu Kühlung des Gebäudes heranzuziehen. Die Zuluft wird aus dem Raum des Grabungsfeldes angesaugt und strömt über die Leuchtenauslässe in der Mörteldecke herein, die Abluft wird über die Fuge im Bodenrand großflächig abgesaugt.
- Bauherr: Erzbistum Köln, Generalvikariat, Hauptabteilung Finanzen/Bau/Recht www.kolumba.de Architekt: Peter Zumthor, Haldenstein, CH Projektleitung: Rainer Weitschies, Atelier Zumthor Bauleitung: Atelier Peter Zumthor mit Architekt Wolfram Stein, Köln Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Jürg Buchli, Haldenstein, CH, mit Ingenieurbüro Dr. Ottmar Schwab – Reiner Lemke, Köln Rohbau: E. Heitkamp GmbH, Niederlassung Köln Heizung/Klima/Geothermie: Ingenieurbüro Gerhard Kahlert, Haltern Elektro/Sanitär: Ingenieurgesellschaft Hilger mbH, Aachen Bauphysik: Ferdinand Stadlin Bautechnologie, Buchs, CH Baukosten: 43,4 Mio. Euro Bauzeit: 2003–2007 (Eröffnung im September)
- Beteiligte Firmen: Kolumba-Stein: Petersen Tegl, Egernsund, DK, www.petersen-tegl.dk Hintermauerziegel: Unipor Ziegel, München, www.petersen-tegl.dk Sichtbeton: Dyckerhoff AG, Wiesbaden, www.petersen-tegl.dk Lehmputz (innen): Claytec e.K., Viersen-Boisheim, www.petersen-tegl.dk Holzarbeiten: Schumann Möbelwerkstätte GmbH, Altenkirchen, www.petersen-tegl.dk Beschläge: FSB – Franz Schneider Brakel GmbH Brakel, www.petersen-tegl.dk Kunstlicht (Downlights): Zumtobel Staff, www.petersen-tegl.dk Terrazzoarbeiten: R. Bayer GmbH, Blaubeuren, www.petersen-tegl.dk Klimatechnik: Berns Gebäudetechnik GmbH, Kleve, www.petersen-tegl.dk