»In keiner anderen Metropole werden öffentliche Grünräume derart hemmungslos durch Stadtbewohner und Touristen in Besitz genommen, wie in der Bundeshauptstadt.« Schon in den ersten Sätzen seiner Einleitung beklagt Hans Stimmann, bis 2006 Berliner Senatsbaudirektor und Planungsstaatssekretär, dabei den Mangel an Sauberkeit, Sicherheit, das lautstarke Verhalten, zügellose Grill- und Trinkgelage sowie eine distanzlose Zurschaustellung halbnackter Tatsachen. Es folgt ein Exkurs in die Geschichte der sogenannten Volksparks, die mit der dichten Miethausbebauung des »steinernen Berlin« eng verbunden ist. Eine präzise Statistik setzte die Größe von Spiel- und Sportfläche, Promenaden und Stadtwald pro Bewohner in Bezug, sowie die fußläufige Entfernung zu den Wohnquartieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich der Gedanke einer Stadtlandschaft, in der man durch Auflockerung und Begrünung des Baugebiets gesunde Lebensbedingungen erreichen wollte. Der Autor beleuchtet die jeweilige Auffassung davon in West- und Ostberlin, einschließlich Landschaftsschutz, Spontanvegetation und politischer Instrumentalisierung durch Ehrenmale. Im Hauptteil werden neun Parkanlagen detailliert analysiert und bewertet. Schwarz- bzw. Grünpläne zeigen die städtebauliche Situation, teilweise ergänzt durch historisches Kartenmaterial. Eine kurze Übersicht gibt jeweils Auskunft über Größe, Gartenarchitekt, Bauzeit und ggf. Umbauten. Stimmanns harsche Kritik schwankt von »Trauerspiel« (Schillerpark), »Ort des Drogenhandels« (Görlitzer Park), »überlaufene Szeneattraktion« (Mauerpark) bis »urbanes Fitnessstudio« (Park am Gleisdreieck). Für Lichterfelde Süd würde er den Status quo – also den Ausschluss von Menschen – am liebsten erhalten. Immerhin Der Große Tiergarten (öffentliches Vergnügen), Volkspark Friedrichshain und Rehberge (Genuss im Freien, gartenkünstlerisches Höchstniveau), und Tempelhofer Feld (grenzenlose Freiheit) finden in Teilen seine Gnade. Vermutlich ist die Kritik nicht einmal aus der Luft gegriffen, die üppigen, vielfach ganzseitigen Fotos von Erik-Jan Ouwerkerk spiegeln die Aufregung des Autors indes nur bedingt wider.