700 Bauten. Von August Sarnitz. 592 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Format 15 x 21,3 cm. Kartoniert, 34,95 Euro. Springer-Verlag, Wien, 2008
~Christoph Gunßer
Auch in Zeiten annähernd perfekter Suchfunktionen im Internet (etwa mit der nextroom- Datenbank) werden viele Architekturinteressierte den klassischen Architekturführer nicht missen wollen. Zum Herumtragen ist dieser Wien-Führer allerdings fast schwerer als ein Notebook, das angesichts der regen Bautätigkeit in der österreichischen Metropole zudem noch aktuellere Hinweise geben könnte. Auch mit den Suchfunktionen ist es im Buch nicht weit her: Es ist nach den 23 Stadtbezirken gegliedert und bietet im Anhang nur eine chronologische und magere Namens-Auflistung – nichts zu Bauaufgaben, Orten oder speziellen Themen.
Damit wären die größten Schwächen des Buches aber auch schon aufgezählt. Lesestoff bieten die dreißig Seiten Einführung zur Geschichte, zu den aktuellen Projekten und zu »Kunst und Entertainment im Stadtleben«, das die urbanen »Event-Zonen« benennt, aber problematische Entwicklungen wie die kommerziellen Urban Entertainment Center zum Beispiel nur anreißt.
Doch die Auswahl der 700 Objekte erscheint schlüssig und lässt den eigentümlichen baukulturellen Kosmos der Stadt kaleidoskopisch sichtbar werden.
Aussagekräftige aktuelle oder historische Fotos, öfter auch Planzeichnungen illustrieren den reichen Baufundus. Auf jeweils einer halben bis ganzen Seite werden die Bauten ansprechend präsentiert, größeren Projekten wie dem Museumsquartier werden auch mehrere Seiten eingeräumt. Texte und Fotografie sind zumeist neutral gehalten, Lobeshymnen und Verrisse wird man in der telegrammatischen Kürze auch nicht erwarten. Farbige Stadtteilkarten und Hinweise zu Besichtigungsmöglichkeiten machen das Kompendium trotz der Schwächen zur nützlichen Referenz und Reisebegleitung.
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