Mit nahezu 600 Kindern aus 40 Nationen ist die Erich-Kästner-Schule die größte Grundschule Darmstadts. Sie liegt am äußersten Rand des Stadtteils Kranichstein. Eine steigende Schülerzahl und ein wachsendes Betreuungsangebot mit Ausbau der Inklusion und einer Ausrichtung auf Ganztagsbetrieb machten eine Erweiterung dringend notwendig. Auf dem Campus – er umfasst nun acht Gebäude – entstand nach Plänen des Stuttgarter Architekturbüros dasch zürn + partner ein barrierefreier, eingeschossiger Neubau mit Unterrichtsräumen für sechs Klassen, einer Mensa und Büros. Ein kleineres Technikgeschoss ragt über das EG hinaus und bildet durch eine Auskragung ein Vordach über dem Eingang und einen regengeschützten Bereich vor der Mensa. Zudem vermittelt es zwischen der umgebenden Landschaft und den teilweise zweigeschossigen Bestandsgebäuden.
Man betritt das Schulhaus vom Pausenhof und steht im zentralen Foyer, von dem drei unterschiedliche Nutzungsbereiche abgehen. Links liegt die Mensa mit dem Küchentrakt, in dem das Essen direkt vor Ort zubereitet wird. Sie lässt sich zum Foyer weit öffnen. Die Büros der Schulverwaltung und die Lehrerzimmer sind zum umgebenden Grün Richtung Nordwesten orientiert. Die Klassenzimmer mit dazwischengeschalteten Differenzierungsbereichen, in denen Kinder individuell arbeiten können, gruppieren sich um große, freie Lernflächen und einen Nebenraumblock.
Die Innengestaltung beschränkt sich auf wenige natürliche und langlebige Materialien. So bekleiden überall – außer beim Nebenraumblock – helle Paneele mit Weißtanne-Furnier die Wände. Für die Bodenbeläge wählten die Planer in den stark beanspruchten Bereichen wie Foyer und Mensa einen Sichtestrich, in den Klassen kam Linoleum zum Einsatz.
Als Außenhülle dient eine vorgehängte, hinterlüftete und vertikal verlegte Nut-und-Federschalung aus Sibirischer Lärche, die mit einer Vorvergrauungslasur behandelt wurde. Schönes Detail: Die Holzschalung läuft am Sockel quer und ist sorgfältig mit einer Fuge vom Gelände abgelöst. Auf der Südseite erhielt die Fassade bereits Rankhilfen für eine üppige Bepflanzung.
Im Technikaufbau befindet sich eine zentrale Lüftungsanlage, die sowohl Wärmerückgewinnung als auch Luftaustausch vereint. Eine Fußbodenheizung wird über den Anschluss an das Fernwärmenetz versorgt. Die Photovoltaikanlage auf dem Gründach liefert 72 kWp. Zusammen mit schon vorhandenen Modulen auf einem weiteren Gebäude wird damit mehr als der eigene Strombedarf erwirtschaftet.
~Petra Ralle
Standort: Wickopweg 2, 64289 Darmstadt-Kranichstein
Architekten: dasch zürn + partner
Fertigstellung: Mai 2022
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