rettung für einen 50er-bau?

Endlich einmal eine gute Nachricht zum Thema »Umgang mit Nachkriegsbauten«: Das Haus der Begegnung in Königstein von 1955 soll nach jahrzehntelanger Vernachlässigung tatsächlich saniert werden. Es besteht aus einem Bau mit drei Sälen, davon einer mit 800 Plätzen, und einem kleinen Hotel sowie einem Torbau. Das Haus hat einen hohen Symbolwert, weil es nach dem Krieg ausschließlich mit Spenden von Vertriebenen finanziert wurde und von hier aus über die sogenannte Ostpriesterhilfe katholische Glaubensbrüder hinter dem Eisernen Vorhang versorgt wurden. Darüber hinaus wurden hier zahlreiche kirchliche Kongresse abgehalten, unter anderem von der Deutschen Bischofskonferenz.

Gebäude und Innenräume befinden sich zum größten Teil noch im Originalzustand – dazu gehören eine 33 x 12 m große Glasmalerei, Decken und Bestuhlung – und sind energetisch und teilweise auch erschließungstechnisch sanierungsbedürftig. Ein Konzept der DENA liegt vor, auch die KfW befand das Ensemble für würdig, es in das Modellprojekt der energieeffizienten Sanierung von fünfzig Großbauten aus den fünfziger Jahren aufzunehmen. Während der CDU und FDP das Projekt dennoch zu teuer ist und sie lieber andere Bauten finanziert sähen, halten Denkmalfreunde und das linke Parteienspektrum das Gebäude unbedingt für erhaltenswert. Im November 2005 sprachen sich 1566 der rund 16 000 Königsteiner in einem Bürgerbegehren für die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses aus, was das Stadtparlament im Juni 2006 auch annahm. Nach weiteren zwei Jahren heftiger Diskussionen wegen der angespannten Haushaltslage fand sich nun am 30. Oktober durch die Enthaltung einer CDU-Frau eine hauchdünne Mehrheit von einer Stimme für die Sanierung, Kostenpunkt gemäß DENA-Schätzung: 5,9 Mio. Euro. Und am 11. Dezember wurde der Haushalt 2009, der auch diesen Posten enthielt, durch die Enthaltung der gesamten anwesenden CDU-Fraktion verabschiedet. Nun muss nur noch das Regierungspräsidium sein Plazet für die Millionenausgabe geben, und es bleibt zu hoffen, dass dort die Relevanz des Gebäudeensembles genauso gesehen wird wie in Königstein. ~dr