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Nicht nur die Saar-auen

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Nicht nur die Saar-auen

~Roman Hillmann

Da liegt nun diese Wiese in Saarbrücken vor der Galerie der Moderne. Nicht zuletzt um sie geht es im bundesweit bemerkten Streit nach dem Wettbewerb zur Erweiterung des Museums: Zweiseitig durch den 1962–74 entstandenen Altbau Hanns Schöneckers eingefasst, gehört sie zum Freiraumkonzept des Gebäudes. Auch ermöglicht sie eine Sichtbeziehung zwischen seinem Eingang, der im Schnittpunkt der beiden Baufluchten steht und der evangelischen Pfarrkirche: Die sakrale Dominante ordnet die geschlossene Altstadt von St. Johann, während sich vor der ehemaligen Stadtmauer auf der Bleiche ein freistehender Baukörper der Moderne behauptet. Für diese Galerie der Moderne trugen nun 345 Wettbewerbsteilnehmer gute Museumsarchitektur für eine Erweiterung zusammen, wagten aber nicht, sich dem auf der Wiese vorgesehenen Bauplatz zu widersetzen. »Ein Architekt muss den Mut haben, zu sagen, so geht das nicht.«, Zitat Schönecker. So, wie ausgeschrieben nämlich, rückte der denkmalgeschützte Altbau in die zweite Reihe, die Blickachse würde verstellt. Dabei geht es um mehr als die Wiese, denn die gesamte Innenstadt befindet sich im Umbruch. Vis-à-vis soll die die Saar begleitende Stadtautobahn überbaut werden, um eine neue Stadtmitte zu schaffen – ein alter Traum, den die neue Stadtbaudezernentin Rena Wandel-Hoefer mit Elan angeht. Diesem Band stünden auf der anderen Saarseite Solitäre gegenüber: Schöneckerbau, Musikhochschule, Staatstheater. Und das Finanzministerium: Ebenso wie der Schöneckerbau mit Natursteinplatten verkleidet, deren Fugen nicht versetzt sind, kommt es daher wie aus der »anderen Moderne« der dreißiger Jahre.. Dabei errichtete es Walter Nobis in den sechziger Jahren. Beide Bauten entwickeln die Gruppierung von Einzelvolumen zu einer im Ganzen harmonischen wie im Einzelnen spannungsvollen Komposition. Malewitsch. Das Finanzministerium steht auf der barocken Achse zwischen Ludwigskirche und evangelischer Pfarrkirche. Es verankert sich so im historischen Stadtgefüge, ohne die Sichtbeziehung zu zerstören – anders als in Saarbrücken häufig behauptet. Dieser Stadtraum will verstanden und aufgewertet, ja restauriert werden. Er könnte, verlegte man Parkplätze in die Tiefgarage am Theater, gestaltete man die Musikhochschule, beschnitte man Bäume und reduzierte man Stadtmobiliar. Zu dem so befreiten, auch durch die bewegte Topografie einzigartigen Stadtgefüge mit starken Einzelbauten gehörte die Respektierung des Schöneckerbaus. Statt einen Akzent vor ihm zu planen, müsste man das Baufenster hinter ihn verlegen, zu den am Blockrand stehenden Bauten der Jahrhundertwende hin. Dort gehört der Grund zwar der Stadt, aber so viel muss man aus dem bisherigen Verlauf gelernt haben, nun gemeinsam mit der Stadtplanung zu planen. Dann könnte der jetzige erste Preisträger, Karl und Probst, dort bauen. Andererseits, frei heraus: Dann könnte man fundiert neu ausschreiben.
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