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mehr als luther und wartburg

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mehr als luther und wartburg

Das Bachhaus in Eisenach, der Geburtstadt von Johann Sebastian Bach, wurde 1907 als Museum eingeweiht und hat nun einen Erweiterungsbau von Penkhues Architekten, Kassel, bekommen. Die Bauherrschaft, die den Neubau zu 60 Prozent selbst finanziert hat, wünschte sich einen modernen Anbau, was erwartungsgemäß in dem traditionsverhafteten Städtchen auf Widerstand stieß. Immer wieder gab es seltsame Hindernisse. Die Bürgermeister – erst von der SPD, zurzeit von der CDU – interessierten sich nicht für das Vorhaben und waren auch nicht bei der Eröffnung zugegen, obwohl sie dem Verein Bachhaus angehören. Ein Eingangsschild für das Museum wird nicht genehmigt mit der Begründung, das würde einen Präzedenzfall für frei stehende Werbetafeln schaffen. Und die Obere Denkmalbehörde, die weit weg in Halle sitzt, beschied den Antrag auf einen neuen Zaun vor dem nach hinten hinaus liegenden Garten einmal negativ, weil der Zaun parallel zum Gelände geführt wurde – man solle ihn bitteschön abtreppen –, und beim nächsten Versuch, weil er in abgetreppter Form eingereicht wurde.

Das so entstandene Gebäude liegt am Eisenacher Frauenplan. Mit rötlich-grauem regionalen Muschelkalk verkleidet, soll die unregelmäßige Form einen Resonanzkörper andeuten. Vom alten Fachwerkbau aus dem 14. Jahrhundert ist es durch eine Fuge abgesetzt, so dass die Wirkung zweier Baukörper entsteht. Auch die Nutzung ist unterschiedlich: alte Instrumente und Möbel aus der Zeit Bachs, seine Lebensstationen und ein Raum für Sonderausstellungen im Altbau. Im Neubau, der trotz skulpturaler Hülle der Ausstellung angenehm zurückhaltend viel Raum gibt, liegt der Schwerpunkt auf unmittelbarer Erfahrung durch Musikgondeln oder Recherchemöglichkeiten. Highlight ist das Begehbare Musikstück, eine leuchtende Rauminstallation, in der auf gerundeter Leinwand Aufführungen Bachscher Stücke zu sehen sind, dazu leuchtet aus dem Dunkeln die jeweils passende Vitrine mit ergänzenden Informationen. Ein weiteres Beispiel für die dezent verspielte Gestaltung durch das Atelier Brückner, Stuttgart, sind die Informationen zur Lebensgeschichte Bachs, die, auf Stahlplatten gedruckt, die Ausstellung begleiten. Bachs Intermezzo beim preußischen König dagegen steht auf güldenem Grund. ~red
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