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le grand pari

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le grand pari

~Wilhelm Klauser

Am 19. Februar haben zehn Teams – sechs aus Frankreich und jeweils eins aus England, aus Italien, aus Holland und aus Deutschland – nach neun Monaten Arbeit ihre Vorschläge für ein »Großes Paris« (siehe db 9/2008, Seite 9) abgegeben. Am 13. März wurden die Arbeiten vor einem hochkarätig besetzten politischen und wissenschaftlichen Steuerungskomitee diskutiert, am Tag darauf gab es eine kurze Präsentation vor dem Präsidenten.
Die Aufgabe war großartig: Organisiert um einen Architekten sollten interdisziplinäre Teams eine Planung vorlegen, die die Dimensionen der Randstad, der Region Rhein-Ruhr oder die von Greater London erreicht. Eine Blaupause für das Groß-Paris der Zukunft sollte entstehen. Ein breit angelegtes Projekt, das in die Struktur der Region eingreift und ihre Zukunftsfähigkeit sichert.
Zehn Ideen liegen nun vor. Dabei lassen sich ganz klar die französischen Beiträge von den internationalen unterscheiden. Die Franzosen applizieren, dank ihrer genauen Ortskenntnis, im letzten Schritt die Erkenntnisse aus der abstrakten Arbeit am Themenfeld einer Metropole in einer Zeit nach den Verträgen von Kyoto, scharf auf konkrete Situationen in Paris. Hier winken möglicherweise Aufträge und die Ansätze für den Klimaschutz treten hinter den Bildern zurück. Die zugeladenen Ausländer hingegen halten sich eher zurück und legen das Schwergewicht ihrer Arbeit auf die Ausarbeitung von Lösungen für die Metropole an sich, die sich den Herausforderungen des Klimawandels stellen muss: Die drastische Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist das Ziel. Selbstverständlich gibt es aber Parallelen. Alle Beiträge suchen neue Lösungen für den öffentlichen Verkehr. Schnelle Ringverbindungen sollen die zentripetale Erschließung des Raums aufbrechen. Gleichermaßen bedeutsam aber ist das Thema der räumlichen Verdichtung der Vorstadt und damit verbunden die angestrebte Effizienzsteigerung von Abläufen, die durch eine Verkürzung von Wegstrecken erreicht werden. Alle Beiträge suchen ein neues Verhältnis der Stadt zur Natur. Verblüfft stellte der Geograf Michel Lussault, der zusammen mit Paul Chemetov dem wissenschaftlichen Komitee vorstand, in seinem Schlusswort fest, dass fast alle Ansätze das Thema der urbanen Landwirtschaft aufgegriffen haben. Er mutmaßt, dass hier vielleicht ein großer Gewinner des Verfahrens erkennbar wird. Dies ist allerdings kein Wunder. Denn alle Beiträge machen das Hauptarbeitsfeld der Zukunft in der Peripherie aus, der so schmerzlich Gesicht und Identität fehlen, die so unerklärlich und unerträglich »halbvoll« ist, dass Strategien erfunden werden müssen, um diese Flächen zu bändigen. Dass mit all diesen Ansätzen auch neue politische und administrative Wege beschritten werden müssen, ist allen Beteiligten klar. Auch wenn das politische Steuerungskomitee hier nachdrücklich Stellungnahmen hinsichtlich der Umsetzung einforderte, blieben die Architekten die Antwort schuldig. Da war der straffe Zeitrahmen einfach nicht auskömmlich; und überhaupt: Kann der Architekt alles wissen?
Es zeichnet sich ab, dass das Projekt fortgeführt wird. Wie sich das gestaltet, ist noch offen. Christian Blanc, der Minister für die Ausgestaltung des Metropolenraums, wollte im April seinen Vorschlag vorstellen. Damit dürften alle Karten auf dem Tisch liegen. Zur Eröffnung der Ausstellung am 29. April im Palais de Chaillot wurde allgemein eine Aussage erwartet. Die Ambition ist groß, die Spannung auch.
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